Wie praktisch!“, könnte man denken. Hübsch in kleine Fläschchen verpackt oder selbst mit einem Mixer geschreddert - über Smoothies könnte man seinen täglichen Obstbedarf decken. Es müssen nicht mehr ganze Äpfel und Trauben von Weintrauben sein - ein bisschen schlürfen und erledigt. Das klingt zu gut, um wahr zu sein. Daher haben wir gefragt: Sind Smoothies eigentlich weniger gesund als ganzes Obst? Die Ernährungsexpertinnen Sandra Holasek und Sonja Lackner haben geantwortet.

Zu viel Zucker

„Smoothies enthalten meist mehr als die empfohlene Tagesration an Obst“, sagen sie, „sie sind daher zucker- und energiereich.“ Wie energiereich, hat eine Untersuchung der Arbeiterkammer Niederösterreich gezeigt: Eine Zuckermenge, die mehr als 20 Stück Würfelzucker entspricht, fanden sie in Smoothies. Und dieser Zucker stammt nicht immer ausschließlich aus der Frucht. „Der Begriff Smoothies ist nicht eindeutig definiert“, sagen die Expertinnen. Daher könnten die vermeintlichen Fruchtgetränke auch Fruchtsaftkonzentrate oder Zusatzstoffe enthalten.

Zwei Handvoll Obst

Zwei Portionen: So viel Obst sollte man pro Tag essen, wobei eine Portion etwa einer Handvoll bzw. 125 bis 150 Gramm entspricht. Dabei ist es wichtig, verschiedene Obstsorten abzuwechseln, um eine große Bandbreite an Nährstoffen, sekundären Pflanzenstoffen und verschiedenen Zuckern aufzunehmen.

„Maximal eine Portion Obst pro Tag sollte durch einen Smoothie ersetzt werden“, sagen daher die Expertinnen. Und wenn man Smoothies selbst macht, sollte man auch unbedingt auf die Menge achten und sich an die etwa 150 Gramm pro Portion halten.

So wichtig ist Kauen

Dass Smoothies zu einem Mehr an Obst und somit Zucker führen, liegt an ihrem Aggregatzustand: „Die Früchte werden nicht gekaut, sondern einfach geschluckt, wodurch größere Mengen in kürzerer Zeit aufgenommen werden können“, erklären Holasek und Lackner.

Kauen ist prinzipiell empfehlenswert: Ganze Früchte haben eine andere Struktur und tragen daher zu einer besseren Sättigung bei. Durchs Kauen gibt es im Mund auch ein stärkeres Geschmackserlebnis, was wiederum das Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert. All das führt dazu, dass sich das natürliche Sättigungsgefühl einstellt.

Kleine Dosen

Und wie ist das mit Green Smoothies, die hauptsächlich aus Gemüse bestehen? „Auch hier entfällt der Kauvorgang“, sagen die Expertinnen. Außerdem können die ungewohnten rohen Zutaten (z. B. Kohlblätter) zu Verdauungsbeschwerden führen - daher mit kleinen Dosen beginnen.

Fazit der beiden Expertinnen: „Den gesamten Obst- und Gemüsekonsum durch Smoothies zu ersetzen, ist nicht empfehlenswert.“