Mamas Stimme klingt noch im Ohr: "Geh nicht mit nassen Haaren aus dem Haus, du wirst dich verkühlen." Wirklich? Sind nasse Haare schuld, wenn man sich eine Erkältung einfängt? Oder hat uns Mama etwa einen Mythos aufgetischt?

"Das Verkühlen im wörtlichen Sinn gibt es nicht", stellt Gerhard Friedrich,  HNO-Facharzt in Graz, richtig. Nicht die Kälte ist es, die uns krank macht, sondern Viren, die Verkühlungen und Infekte auslösen.

Gerhard Friedrich, HNO-Facharzt
Gerhard Friedrich, HNO-Facharzt © kk

Geschwächstes Immunsystem

Aber: Ganz unschuldig sind nasse Haare oder kalte Füße auch nicht. Eine Studie hat gezeigt, dass Kälte das Immunsystem beeinflusst und schwächt. "In unserem Rachen- und Nasenbereich haben wir verschiedenste Viren, die das Immunsystem in Schach hält", erklärt Friedrich. Wird das Immunsystem nun aber geschwächt, durch eine Belastung wie Kälte oder auch durch Stress, können die Viren im ewigen Kampf die Oberhand gewinnen und eine "Verkühlung" bricht aus.

Und: "Manche sind individuell empfindlicher als andere auf solche Reize", sagt Friedrich - dann müsse man sich besser gegen Kälte schützen. Ganz Unrecht hatte die Mama also nicht, auch wenn die nassen Haare nicht Hauptschuldige, sondern nur Mittäter sind.