Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat grünes Licht für die bedingte Zulassung des Medikaments Paxlovid gegen Covid-19 gegeben. Das Mittel des US-Herstellers Pfizer könne bei Patienten eine schwere Erkrankung nach einer Corona-Infektion verhindern, teilte die EMA am Donnerstag in Amsterdam mit. Es ist das erste Covid-19-Medikament in der EU, das oral eingenommen wird. Die Tablette gilt als sehr effektiv. Die EU-Kommission muss der Zulassung noch zustimmen, das ist aber Formsache.

Nach Angaben von Pfizer soll das Mittel das Risiko von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen bei Covid-19-Patienten um 89 Prozent senken. Patienten nehmen fünf Tage lange zweimal täglich jeweils drei Tabletten ein. Der Wirkstoff Nirmatrelvir soll ein SARS-CoV-2-Protein hemmen und dadurch die Vermehrung des Virus stoppen. Für den Behandlungserfolg wichtig ist, das Präparat innerhalb der ersten fünf Tage nach Symptombeginn einzunehmen.

Neben- und Wechselwirkungen

Zu möglichen Nebenwirkungen gehören eine Beeinträchtigung des Geschmackssinns, Durchfall, Bluthochdruck und Muskelschmerzen. Auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind zu beachten.

Noch im Zulassungsprozess befindet sich Lagevrio/Molnupiravir des Pharmakonzerns MSD. In einigen Ländern, etwa Großbritannien und Dänemark, ist es schon zugelassen, in den USA hat es eine Notfallzulassung erhalten. Dieses Präparat, das für Menschen ab 18 Jahren verfügbar sein wird, ist ebenfalls als Tablette oral einzunehmen, ebenso fünf Tage lang. Auch Molnupiravir soll die Virusvermehrung zu Beginn einer Erkrankung unterbinden bzw. vermindern. 

Der Bund hat Kontingente beider Präparate bestellt, vor allem in den ersten Monaten werden diese aufgrund fehlender Produktionsmengen nur eingeschränkt verfügbar sein. Molnupiravir ist im Rahmen eines „Compassionate Use Programmes“ einsetzbar. Somit besteht die Möglichkeit, Patienten noch nicht zugelassene Arzneimittel zur Verfügung zu stellen, für deren Krankheit keine adäquaten Behandlungsmöglichkeiten existieren und die für den Einschluss in einer klinischen Prüfung nicht infrage kommen. Laut Unternehmensinformationen sind bereits erste österreichische Patientinnen und Patienten in Behandlung.