Ein Team der ETH Lausanne (EPFL) und des Universitätsspitals Lausanne (Chuv) hat in Blutproben von hospitalisierten Covid-Patientinnen und -Patienten einen monoklonalen Antikörper entdeckt, der alle derzeit bekannten Coronavirus-Varianten wirksam neutralisiert. Im Hamster-Modell zeigte sich, dass die Gabe des Antikörpers einen Schutz gegen eine Coronavirus-Infektion bietet.

Für immungeschwächte Menschen 

Der monoklonale Antikörper namens P5C3 könnte sich demnach als prophylaktisches Mittel bei immungeschwächten Personen erweisen, die schlecht auf eine Impfung ansprechen. Das berichten die Forschenden im Fachmagazin "Cell Reports". Zudem könnte der Wirkstoff auch als Teil einer Kombinationstherapie infizierte Patientinnen und Patienten vor einem schweren Krankheitsverlauf schützen.

Der Antikörper dockt an eine Stelle des Spike-Proteins an, die nicht anfällig für Mutationen ist, wie das Chuv am Dienstag mitteilte. Er stoppt demnach den viralen Replikationszyklus und führt zur Eliminierung des Virus durch das Immunsystem.

Drei Injektionen pro Jahr

Die Forschenden modifizierten den Antikörper, damit er seine Wirkung zwischen vier und sechs Monaten behält. Somit könnten immungeschwächte Personen dem Chuv zufolge mit zwei bis drei Injektionen pro Jahr geschützt werden.

Derzeit führen die Lausanner Institutionen Gespräche mit einem Start-up-Unternehmen, das für die Produktion und die klinische Entwicklung des Antikörpers verantwortlich sein soll. Klinische Studien seien für Ende 2022 geplant, hieß es in der Mitteilung.