Die ersten Wochen des neuen Schuljahres sind bereits über die Bühne gegangen. Einigen Kindern ist dabei wohl auch aufgefallen, dass sie nicht so ganz den Durchblick haben – wörtlich gesprochen. Denn Kurzsichtigkeit bei Kindern fällt nicht selten im Schulalltag auf - immerhin müssen hier Wörter auf der oft etwas fernen Tafel gelesen werden. Wenn auch Beamerprojektionen nur noch schwer erkannt werden, sollte ein Besuch beim Augenarzt oder Optiker folgen.

Zahlen weltweit im Steigen 

Kurzsichtigkeit ist keine Seltenheit, denn die Zahl der Betroffenen ist ständig im Steigen. Studien zufolge dürfte bis zum Jahr 2050 rund die Hälfte der Weltbevölkerung kurzsichtig sein. Ganz unproblematisch ist das nicht, wie Kurt Otter, Landesinnungsmeister der Augen- und Kontaktlinsenoptiker in der Steiermark, erklärt: „Je kurzsichtiger man ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass man Augenerkrankungen wie etwa Grauen Star oder Netzhautablösungen bekommt.“ Grund dafür sei, dass bei kurzsichtigen Menschen das Auge zu lang und gestreckt ist: „Wenn ein Kind nicht scharf sieht, beginnt das Auge zu wachsen.“


Die Schule ist aber nicht nur der Ort, an dem Kurzsichtigkeit auffällt, erklärt Otter: „Studien der letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass der Schulalltag auch dazu beitragen kann, dass Kinder überhaupt erst kurzsichtig werden.“ Auslöser ist unter anderem das exzessive Naharbeiten. „Da in der Schule sehr viel in Bücher, Hefte und auf Bildschirme geblickt wird, fehlt für das Auge oft der Wechsel zwischen nahem und - und fernem Sehen“, so der Experte.

Nah und Fern 

Der zweite ausschlaggebende Punkt ist das Licht: „In Innenräumen haben wir ganz andere Lichtverhältnisse als etwa draußen. Studien haben aber gezeigt, dass wir das Sonnenlicht brauchen, um unsere Augen gesund zu halten.“ So zeigte sich etwa, dass Kinder, die sich mindestens zwei Stunden am Tag draußen aufhalten, weniger wahrscheinlich kurzsichtig werden. Auch hier spielt der Schulalltag eine Rolle – während im Kindergarten noch viel draußen gespielt wird, verlagert sich der Tagesablauf der Volksschüler nach drinnen: „Darum ist es absolut zu empfehlen, die Pausen im Hof zu verbringen.“


In der Freizeit empfiehlt es sich, viel Zeit mit den Kindern im Freien zu verbringen. Dort bekommen die Augen, was sie brauchen: natürliches Licht und einen ständigen Wechsel zwischen Nähe und Ferne. Ist ein Kind bereits kurzsichtig, gilt es eine Verschlechterung aufzuhalten: „Die magische Grenze liegt bei rund sechs Dioptrien, darüber sollte man nicht kommen, denn dann steigt die Wahrscheinlichkeit für Folgeerkrankungen des Auges“, sagt Otter.

Wieder alles im Blick 

Mit den richtigen Ansätzen kann man einer Verschlechterung vorbeugen: „Es gibt die Möglichkeit, Kontaktlinsen genau anzupassen. Da gibt es solche mit spezieller optischer Wirkung, die eine Zunahme der Dioptrien verlangsamen.“ Seit Kurzem sind auch Brillengläser am Markt, die darauf ausgelegt sind, eine Verschlechterung bei Kindern zu bremsen. Diese Gläser beinhalten Hunderte kleine Segmente, die eine scharfe und defokussierte Abbildung im Auge ermöglichen. So soll gleichzeitig klares Sehen geschaffen und das ungewollte Wachstum des Auges verlangsamt werden.

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