US-Actionstar Bruce Willis hat nun eine spezifische Diagnose erhalten. Der 67-Jährige ist an frontotemporaler Demenz erkrankt, wie seine Familie in sozialen Medien mitteilte. "Obwohl dies schmerzhaft ist, ist es eine Erleichterung, endlich eine klare Diagnose zu haben", schrieben seine Frau Emma Heming-Willis sowie seine Ex-Frau Demi Moore. Was hinter Demenzerkrankungen steckt, auf welche Symptome zu achten ist.

1 Wo liegen die Unterschiede zwischen Alzheimer und Demenz? Oder sind das zwei Begriffe für dieselbe Erkrankung?
Es ist richtig, dass im alltäglichen Sprachgebrauch Demenz und Alzheimer häufig gleichbedeutend verwendet werden. Dennoch, es handelt sich nicht um ein und dieselbe Erkrankung. Denn die Alzheimerkrankheit ist eine Form einer Demenzerkrankung. Unter dem Dach der Demenz werden über 50 Krankheiten zusammengefasst. Morbus Alzheimer ist darunter jene, die am häufigsten vorkommt. Weitere sind etwa die vaskuläre Demenz, die Lewy-Körperchen-Demenz sowie etwa auch die frontotemporale Demenz (siehe Frage 2).

2 Was genau ist eine frontotemporale Demenz?
Die spezifische Diagnose von Bruce Willis lautet frontotemporale Demenz (FTD). Schon im letzten Jahr gab seine Familie bekannt, dass bei dem Schauspieler eine Aphasie diagnostiziert wurde. Bei der sogenannten "progredienten nichtflüssigen Aphasie" handelt es sich um eine von drei klinischen Unterformen der frontotemporalen lobären Degenerationen. Eine weitere Unterform ist eben die frontotemporale Demenz und die dritte ist die semantische Demenz. Alle drei Formen werden im allgemeinen Sprachgebrauch unter frontotemporaler Demenz zusammengefasst. Ursache dieser Erkrankungen ist ein Nervenzelluntergang im Stirnhirn (Frontalhirn) bzw. den Schläfenlappen (Temporalhirn). Wodurch der Nervenzelluntergang verursacht wird, ist bislang nicht genau bekannt.

Zu den Symptomen zählen Veränderungen der Persönlichkeit, des Sozialverhaltens und der sprachlichen Fähigkeiten. Erste Anzeichen treten im Normalfall früher auf als bei einer Alzheimer-Erkrankung. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt zwischen 50 und 60 Jahren, wie die  deutsche Alzheimer Gesellschaft schreibt.

Bei den meisten Betroffenen macht sich die Erkrankung anfangs dadurch bemerkbar, dass sie teilnahmslos wirkten, gereizt sind. Später kommt es zur Beeinträchtigung des Gedächtnisses.

3 Wie gestaltet sich der Verlauf einer Demenzerkrankung?
Da es, wie oben erwähnt, nicht die eine Demenzerkrankung gibt, unterscheiden sich auch die Verläufe bzw. die Symptome der verschiedenen Formen. Aber ganz generell kann gesagt werden, dass im Verlauf einer Demenzerkrankung die geistigen Fähigkeiten abnehmen und der Bedarf an Unterstützung der Patientinnen und Patienten steigt. Grundsätzlich werden die Demenzstadien in drei Schweregrade eingeteilt. Diese orientieren sich an dem Verlust der Selbstständigkeit im täglichen Leben sowie der Kommunikationsfähigkeit: leichte, mittelschwere sowie schwere Demenz. Zur Einschätzung des Schweregrads dient neben der klinischen Symptomatik auch der erreichte Wert in der sogenannten Mini-Mental State Examination (MMSE). Die MMSE ist das weltweit häufigste Verfahren der klinischen Diagnostik von Demenz.

4 Welche Symptome sind zu erwarten?
Grundsätzlich unterscheiden sich die Symptome der unterschiedlichen Demenzerkrankungen. Bei einer leichten Demenzerkrankung können etwa kognitive Einschränkungen vorliegen, ein selbstbestimmtes Leben kann dennoch möglich sein. Depressionen, Reizbarkeit oder auch Stimmungsschwankungen können vorkommen. Dies zeigt, dass schon im vermeintlichen leichten Stadium eine Demenzerkrankung auch für Angehörige zur Herausforderung werden kann. Im fortgeschrittenen Stadium der schweren Demenz können Gedankengänge nicht mehr nachvollziehbar kommuniziert werden, es kann auch zu psychotischen Störungen kommen.

5 Auf welche Anzeichen ist im Sinne der Früherkennung zu achten?
In Bezug auf die Gedächtnisleistung können etwa das Verlegen persönlicher Gegenstände, das Vergessen von Ereignissen oder Terminen oder das Verlorengehen auf bekannten Wegen erste Indizien sein. Zu achten ist ebenso auf eine Einschränkung des logischen Urteilsvermögens, etwa wenn plötzlich die Unfähigkeit auftritt, die persönlichen Finanzen zu managen. Weiters können Schwierigkeiten bei der Wortfindung, die Beeinträchtigung des Sprachflusses oder aber Persönlichkeits- sowie Verhaltensauffälligkeiten erste Anzeichen für ein frühes Stadium einer Demenzerkrankung sein.

6 Gibt es Medikamente, mit welchen Demenzerkrankungen behandelt werden können?
Für die Alzheimerkrankheit gibt es zugelassene Medikamente, welche in den Stoffwechsel von Überträgersubstanzen des Gehirns eingreifen und bei etwa zwei Drittel der Erkrankten zu einer Verzögerung der Erkrankung führen können. Im Durchschnitt verlangsamt man den Abbau der kognitiven Funktionen damit um etwa ein bis zwei Jahre. Die derzeit erhältlichen Medikamente wirken rein symptomatisch. Das bedeutet, sie beeinflussen die Symptome der Krankheit, aber nicht den Krankheitsprozess an sich.

7 Kann man Demenz vorbeugen?
Einerseits spielt der persönliche Lebensstil eine entscheidende Rolle: Neben einer Ernährung mit wenig Fleisch, viel Fisch, Nüssen und ungesättigten Ölen, bietet vor allem regelmässiges, moderates Ausdauertraining eine optimale Vorsorge. Andererseits scheint es so zu sein, dass es klassische Risikofaktoren wie zum Beispiel Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes gibt, die auch eine Alzheimer-Demenz wahrscheinlicher machen.