Schlafen wie ein Baby. Für viele Eltern klingt das eher wie eine Drohung als ein Traum: Mehrmaliges Aufwachen im Abstand von wenigen Stunden ist nur ein Szenario. Aber nicht nur Babys können einen unruhigen Schlaf oder Schlafprobleme haben. Auch größere Kinder und Jugendliche sind betroffen – besonders aktuell durch die Pandemie. So ergab eine aktuelle Umfrage der Uni Salzburg, dass rund jeder dritte 6- bis 14-Jährige und fast jeder zweite 15- bis 18-Jährige mit Ein- und Durchschlafstörungen zu kämpfen hat.

Grundsätzlich spricht man von Schlafstörungen, wenn sich die Probleme drei Mal die Woche über ein Monat lang wiederholen. Hält dieser Zustand länger als drei Monate an, spricht man von chronischer Insomnie. „Die akute Form der Insomnie kommt bei vielen Menschen im Laufe des Lebens hin und wieder vor“, erläutert Astrid Sonnleitner, Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde mit Spezialgebiet Schlafmedizin.

„Die Pandemie führt bei Kindern und Jugendlichen häufig zu einer psychischen Belastung, diese kann sich auch auf die Schlafqualität auswirken.“ Und das nicht nur auf jene der Kinder, sondern auch auf die der Eltern. Diese sollten versuchen, gelassen zu bleiben. Oder sich auch Pausen gönnen, wenn das Schlafdefizit überhandnimmt.

Wie können Eltern ihren Kindern aber helfen, leichter in den Schlaf zu finden? Grundsätzlich ist die Schlafhygiene mit regelmäßigen Schlaf-wach-Zeiten und einem behaglichen Schlafplatz in einem möglichst abgedunkelten Raum ein wichtiger Faktor. Bei kleineren Kindern helfen gemeinsame entspannende Abendrituale, etwa baden oder ein Buch vorlesen. Bei älteren Kindern oder Jugendlichen kann es helfen, den Tag oder Themen, die sie beschäftigen, gemeinsam zu besprechen.

Gibt es Einschlafschwierigkeiten, kann es nützlich sein, die Schlafenszeit etwas nach hinten zu verlegen. So liegen die Kinder nicht zu lange wach und fühlen sich durch das Nicht-Einschlafen weniger unter Druck gesetzt. Die Schlafhygiene ist ein Faktor, so Sonnleitner. „Vor allem bei Größeren sollten eine Stunde vor dem Zubettgehen Smartphone oder Tablet weggelegt werden.“ Zu bedenken ist, dass es zwei bis drei Wochen dauert, bis sich ein Effekt einstellt.


Werner Sauseng, Kinderarzt in Kumberg, behandelt ebenfalls Kinder mit Schlafproblemen. Er sieht im Vergleich zu Vor-Coronazeiten keinen Anstieg an Patienten. „Ich denke, das ist so, weil grundsätzlich viele Familien mit diesen Problemen beschäftigt sind.“ Erste Anlaufstelle sollte der Kinderarzt sein. Dieser kann etwaige andere Ursachen ausschließen. Wann ist der Zeitpunkt gekommen, sich Hilfe zu holen? „Wenn ein Maß erreicht ist, das eine Änderung verlangt und die Schlafprobleme über einige Wochen andauern.“

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