Zahnärzte sind sehr nah am Patienten dran. Spätestens seit der Coronapandemie ist die Sensibilität im Bereich Körperkontakt aber extrem gestiegen. Viele Patienten überlegen nun aus Angst und Unsicherheit Termine abzusagen oder zu verschieben. Und nun hat auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen, Routinekontrollen oder etwa Mundhygiene-Sitzungen nicht wahrzunehmen. Claudius Ratschew, Zahnarzt in Wien und Pressereferent der österreichischen Zahnärztekammer: „Man darf nicht vergessen, dass die WHO für die ganze Welt spricht. Die Hygienestandards in österreichischen Zahnarztordinationen sind extrem hoch, Patienten müssen sich also wirklich keine Sorgen machen.“

Zeitgerechte Behandlung

Deswegen rät Ratschew auch inständig davon ab, Routineuntersuchungen ausfallen zu lassen. Karies und Parodontitis sind Erkrankungen, die einer regelmäßigen zahnärztlichen Kontrolle und zeitgerechter Behandlung bedürfen. Deswegen dürfe der Zahnarztbesuch nicht beliebig hinausgeschoben werden. Wenn etwa Mundhygienesitzungen unterbleiben, würden auch allgemeinmedizinische Probleme wie Herz-Kreislauferkrankungen, Nieren und Lungenerkrankungen sowie negative Auswirkungen auf bestehende Diabetesleiden drohen. „Man sieht in vielen anderen gesundheitlichen Bereichen, wie der Gynäkologie, Endokrinologie oder Chirurgie, welche Folgen eine Nicht-Versorgung für die Patienten haben kann. Wir sprechen hier auch von Todesfällen, die man vermeiden hätte können“, so der Zahnarzt.

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Bereits seit Ostern arbeitet man in den österreichischen Zahnarztpraxen wieder im Normalbetrieb. Von einer gestiegenen Angst in den Praxen kann der Experte nicht berichten – „im Gegenteil, wir laufen derzeit auf 120 Prozent“.