In Österreich sind die Zahlen der Coronavirus-Fälle in den letzten Tagen wieder angestiegen: Dass in der Folge auch wieder Schulen geschlossen wurde, kritisieren die Vertreter der österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) scharf. Deren Präsidentin Daniela Karall äußerte sich mit anderen Vertretern der Fachgesellschaft in einer Stellungnahme.

"Das Auftreten mehrerer SARS-CoV-2 Infektionen innerhalb einer Religionsgemeinschaft in Oberösterreich hat reflexartig dazu geführt, neuerlich Schulen und Kindergärten zu schließen", heißt es dort. Die Fachgesellschaft "warnt vor einem derartigen Automatismus".

Aus Sicht der ÖGKJ fehlt für einen solchen Schritt jegliche wissenschaftliche Evidenz, und bedingt neuerlich vermeidbare Kollateralschäden.

Kinder sind keine "superspreader"

"Es gibt mittlerweile zahlreiche wissenschaftliche Erhebungen, welche belegen dass Kinder keine 'superspreader' und somit nicht hauptverantwortlich für die Ausbreitung von SARS-CoV-2 Infektionen sind", schreiben die Experten.

Gleichzeitig würden sich die Berichte über Kollateralschäden und Langzeitfolgen durch soziale Isolation und Bildungsentgang mehren. Die ÖGKJ trete dafür ein, dass weitere Schließungen von Bildungseinrichtungen nur mehr dann erfolgen, wenn diese wissenschaftlich begründbar sind und die Pandemiesituation dies zwingend erfordert.