Ich bin am Neujahrstag 1942 auf die Welt gekommen – als Gerda Beck. Zur großen Überraschung meiner Mutter waren wir zu zweit, meine Zwillingsschwester Renate und ich. Wie mir meine Mutter später oft erzählt hat, kam ich mit einem Häubchen aus Haut auf die Welt, das mir die Hebamme abgestreift hat. Das ist wohl etwas Seltenes und bringt Glück. Und Glück hatte ich viel in meinem Leben. Dabei war der Anfang nicht leicht. Ich bin ein Flüchtlingskind. Das sitzt einem in den Knochen, das prägt ein Leben lang.

Bei der Flucht aus dem Sudetenland wurde unsere Familie auseinandergerissen. Unser Vater musste ohne uns in seine Geburtsstadt Wien flüchten, während meine Mutter mit unserer älteren Schwester Inge, mit Renate und mir in der Nähe von Frankfurt gelandet ist. Erst nach vier Jahren konnte uns unser Vater zu sich holen. Wir waren arm, trotzdem erinnere ich mich an eine glückliche Kindheit mit viel Liebe und Geborgenheit.
Von meiner Mutter habe ich den unermüdlichen Kampfgeist mitbekommen und die asketische Lebensweise. Die Kriegsjahre haben sie sicher geprägt. Für sie war klar: „Man braucht immer einen Notgroschen.“ Mein Vater war eher die romantische und soziale Seele.

Immer im Doppelpack

Renate und ich sind eineiige Zwillinge und wir sind uns wirklich sehr ähnlich. Unsere Eltern konnten wir zwar nicht hinter das Licht führen, aber sonst ist es uns oft gelungen, die Menschen zu täuschen. Unsere Lehrer konnten uns nie auseinanderhalten, was aber egal war, weil wir gleich gut waren. Renate und ich haben uns immer gegenseitig geholfen. Sie ist die Spontanere von uns beiden, ich bin die Zögerliche, Abwartende. Wir sind immer im Doppelpack aufgetreten. Uns verbindet heute noch viel: Wir wohnen beide in Baden, sind beide geschieden und leben als Singles, wir hatten beide Männer mit Sternzeichen Zwilling. Sie hat ein Kind, und ich habe ein Kind, sie ist selbstständig und ich bin selbstständig.

Das größte Hobby von Renate und mir war von Kindheit an die Mode. Wir wollten immer Modedesignerinnen werden. Mit der Eröffnung unserer Boutique „Eliette“ in Steyr haben wir uns diesen Traum schließlich auch erfüllt. Renate führt diese Boutique heute noch.

Durchhalten bis zum bitteren Ende

Natürlich wollte ich das Erlebnis Ehe in meinem Leben nicht auslassen. Wie man eine Ehe führt, haben uns unsere Eltern vorgelebt: Einmal verheiratet hält man zusammen, Kaputtes wird repariert und nicht weggeschmissen. Durchhalten bis zum bitteren Ende, war die Devise. Die Realität sah bei mir komplett anders aus. Ich passe nicht in die Rolle der pflichtbewussten Ehefrau, die brav kocht und putzt, wollte mir aber – wie so viele andere Menschen – beweisen, dass ich dieses Thema in den Griff bekomme. Das Resultat war eine Bruchlandung. Ich habe diesen Fehler sogar zweimal gemacht: zwei Ehen und zwei Bruchlandungen.

Helmut, mein erster Mann, war der Englischprofessor meiner Schwester Inge. Er war 15 Jahre älter als ich und genauso lang dauerte unsere Ehe. Leider war es von Anfang an eine Ehe zu dritt, denn ich habe meine Schwiegermutter mitgeheiratet. Zu allem Überfluss lebten wir auch noch in einem gemeinsamen Haus. Ohne ihren Sanctus ging rein gar nichts. Die Mutter meines Mannes war im Sternzeichen des Widders geboren, was astrologisch gesehen zu einem Steinbock wie mir von Beginn an nicht passt. Da helfen auf die Dauer weder Vernunft noch Verstand. Meine Schwiegermutter war der Grund für meine erste Scheidung.

Heute hier, morgen da

Das schönste Ergebnis aus dieser Ehe ist mein wunderbarer Sohn Ronald, zu dem ich eine enge Bindung habe, auch wenn jeder von uns sein eigenes Leben lebt. Er ist in die Fußstapfen seines Vaters getreten und unterrichtet Latein, Mathematik, Altgriechisch und Spanisch.

Mit meinem zweiten Mann, James, einem Schauspieler und Regisseur, habe ich an vielen Orten und schließlich fünf Jahre in Rom gelebt. Damals habe ich begonnen, mich intensiv mit Astrologie zu beschäftigen.
Das Leben mit James war eines wie auf der Hochschaubahn: Heute hier, morgen da, einmal oben, einmal unten. Die oberflächliche Lebensart meines Mannes, sein unwirtschaftliches Denken und das Fehlen einer Zukunftsperspektive waren für mich die Liebeskiller in dieser Ehe. Nach zehn Jahren war es aus. Ich bin seither solo und werde es bleiben.
Es gab in meinem Leben immer wieder interessante Begegnungen mit mindestens ebenso interessanten Männern. Nur trat immer dasselbe Problem auf: Sie wollten mich heiraten. Für viele Frauen mag sich damit der ultimative Wunsch erfüllen – aber für mich war es auf Dauer eine Zwangsbeglückung. Für eine Ehe war der Zug in meinem Leben nach der zweiten Scheidung für immer abgefahren – und fragen Sie nicht, wohin.