Das erste Wort, der erste Satz: Leuchttürme in der frühkindlichen Entwicklung, Sonderkapitel in Babytagebüchern, Auslöser von Stolz-Lawinen der Eltern. Und Eintrittskarte in die Wunderwelt menschlicher Kommunikation, deren wichtigstes Trägermedium die gesprochene Sprache ist. Aber wie und wann lernen Babys eigentlich zu reden? Ab wann werden aus dem Gebrabbel, den Schnalz-, Gurgel- und Grunzlauten des Nachwuchses jene gezielt formulierten Geräusche, die wir Worte nennen? Streng formal fällt diese Grenze wohl in die Zeit ab dem zehnten Lebensmonat. In Kombination mit fortschreitender Körperbeherrschung des Kindes und der Eroberung seines engeren Umgebungsraumes durch neugieriges Betasten und Begreifen spricht man von der „Phase der ersten 50 Wörter“.

Dafür braucht es freilich ein Fundament, das in der Erziehungswissenschaft „vorsprachliche Phase“ genannt wird. Schon in diesem Entwicklungsabschnitt verwendet das Kind abseits des Lallens Lautkombinationen, die – zumindest für das Kind selbst – eine Bedeutung tragen. Schon dabei geht es immer auch um Rückkoppelungen mit der Umgebung, um Informationsaufnahme, -decodierung und -weitergabe. Denn die Funktion der menschlichen Sprache erfüllt sich vor allem im Dialog. Der Austausch mit seiner Umgebung erfolgt berichtend, appellierend, fragend oder antwortend. Nicht nur durch Sprache, aber auch. Denn erst die sprachliche Formulierung gibt einem Gedanken oder eine Idee ihren Halt, macht sie zum Werkzeug des Geistes.