Für viele Menschen gehört er zum Urlaub wie das bunt gefärbte Strandtuch und das Eis beim Abendspaziergang: der Urlaubsflirt. So gab über die Hälfte der Österreicher bei einer Umfrage der Sprach-Lern-App „Babbel“ an, schon einmal im Urlaub verliebt gewesen zu sein. Doch während sonst gilt, sich im Urlaub einfach treiben zu lassen, stellt sich heuer die Frage: Soll man in Zeiten der Pandemie überhaupt einen Flirt riskieren?

Flirten ist heuer besonders wichtig

Beziehungscoach Nicole Siller gibt darauf eine klare Antwort: „Ich würde sogar dazu raten. In einem Jahr, in dem sehr vieles irritierend ist, kann ein Flirt sehr viel an Leichtigkeit und Freude bringen.“ Zum Flirten gehört laut der Expertin immerhin auch mehr als körperliche Nähe: „Flirten hat viel mit Augenblicke genießen, Bestätigung empfinden und sich gegenseitig necken zu tun.“ Heuer sei es umso wichtiger, an freien Tagen Leichtigkeit einkehren zu lassen.

Egal ob man den Urlaub heuer am Meer verbringt oder in der eigenen Heimatstadt: Ein Urlaubsflirt ist überall möglich. „Natürlich hat der Flirt im Ausland einen besonderen Reiz. Treffe ich dort auf jemanden, sorgt die Tatsache, dass ich diese Person vermutlich nie mehr wiedersehe, für Spannung“, sagt Siller. Man dürfe aber nicht vergessen, dass auch jeder Österreicher, der einem begegnet, ein Unbekannter ist, von dem man sich überraschen lassen kann.

Geflirtet wird in jedem Alter

Altersbegrenzung gibt es bei Urlaubsflirts laut der Beziehungsexpertin keine. Egal ob 25 oder 70: Im Urlaub geflirtet wird quer durch die Bank: „Jeder möchte in seiner Freizeit Spaß haben und sich frei fühlen. Das suchen wir oft in der Interaktion mit anderen Menschen“.

Wie weit man bei einem solchen Flirt wirklich gehen möchte, müsse jeder für sich selbst entscheiden: „Wir wissen alle noch nicht, wie wir in verschiedenen Situationen mit diesem Virus umgehen sollen. Natürlich spielt es eine große Rolle, wie viel ich über mein Gegenüber weiß. Habe ich jemanden über Freunde kennengelernt, ist das eine ganz andere Situation als mit einem Fremden“, sagt Siller. Gerade bei ersten Treffen mit Fremden sei es aber zu empfehlen, die warmen Tage und lauen Nächte zu nutzen, um sich im Freien zu treffen.

Mehr Ernsthaftigkeit bei Romanzen

Dass viele Menschen beim Flirten vorsichtiger geworden sind, sieht die Beziehungsexpertin auch als Chance: „Die Menschen sind aktuell einen Tick ernsthafter. Man denkt genauer darüber nach, was man wirklich möchte. Das nimmt auch ein wenig den Druck, dem Gegenüber in jeder Situation gefallen zu müssen.“ Außerdem nehme diese Vorsicht auch ein wenig Tempo aus den Flirtsituationen. „In unserer schnelllebigen Gesellschaft würde es uns allen guttun, manchmal ein wenig auf die Bremse zu treten. Das gilt für das Flirten genau so“, sagt Siller.
So sei es aktuell möglich, das Wisch-und-weg-Prinzip hinter sich zu lassen, sich treiben zu lassen und dem Ganzen eine Spur mehr Tiefe zu geben.