35 oder 36 Stunden Wochenarbeitszeit bei vollem Gehalt. Island wagte das Experiment – mit Erfolg. 2500 Menschen aus den unterschiedlichsten Branchen, darunter auch Krankenhauspersonal oder Schichtarbeitende, nahmen an dem von der isländischen Regierung initiierten Versuch teil, der unter anderem vom New Work-Spezialisten „Autonomy“ wissenschaftlich begleitet wurde.

Es zeigten sich nicht nur positive Auswirkungen auf die Work-Life-Balance der Teilnehmer und Teilnehmerinnen, weil sie mehr Zeit mit Familie und Freunden verbringen konnten, auch das Risiko, an einem Burnout zu erkranken sank. Und das bei gleichbleibendem oder sogar steigendem Produktivitäts-Niveau. Hierfür optimierte man aber auch fest gefahrene Abläufe, Besprechungen wurden gekürzt oder auch komplett gestrichen.

Willi Stronge, Forschungsdirektor bei „Autonomy“: „Diese Studie zeigt, dass der weltweit größte Versuch einer kürzeren Wochenarbeitszeit im öffentlichen Sektor in jeder Hinsicht ein überwältigender Erfolg war.“ Mittlerweile wurden bereits dauerhafte Arbeitsverkürzungen ausverhandelt. Nun arbeiten 86 Prozent der isländischen Beschäftigten kürzer oder haben zumindest die Möglichkeit dazu.

"Das war die beste Entscheidung"

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Aber man muss gar nicht so weit in die Ferne schweifen, um Pioniere in diesem Bereich zu finden. Klaus Hochreiter, Geschäftsführer der oberösterreichischen Onlinemarketing-Agentur „eMagnetix“ wagte den Schritt „30 Stunden bei vollem Gehalt“ schon 2018. Mittlerweile wurde das Unternehmen mehrfach für seine Mitarbeiterführung ausgezeichnet. „Das war die beste Entscheidung. Wir bekommen die Besten und haben das Thema Fachkräftemangel für uns gelöst.“ In einer firmeninternen Erhebung zeigte sich, dass 63 Prozent in der 30-Stunden-Woche eine geringere Arbeitsbelastung wahrnehmen, für 33 Prozent ist sie gleich geblieben. Vier Prozent erleben nun eine höhere Arbeitsbelastung.