Nasensprays, Hustensäfte, Halswehpastillen, Brausetabletten, Granulate ... Das Spektrum, um Schnupfen und seinen ungeliebten Begleitern den Kampf anzusagen, ist ein breites. Doch in diesem speziellen Jahr entwickeln sich die rezeptfreien Erkältungsmittel zum Ladenhüter. Gerhard Kobinger, Präsident der steirischen Geschäftsstelle der Apothekerkammer und Betreiber der St. Franziskus Apotheke in Graz. "Die Nachfrage ist extrem zurückgegangen. Wir reden hier durchaus von einem Einbruch von 70 bis 80 Prozent."

Grippeimpfungen verdreifacht

Homeoffice, Maskentragen, Abstand halten, Händehygiene: Hier zeigen die Coronamaßnahmen ihre Wirkung, war in den vergangenen Jahren die Grippewelle doch spätestens Anfang Februar voll ausgebrochen, wurden heuer nur einige wenige Fälle gemeldet. Aber auch ein anderer Faktor spielt hier eine wichtige Rolle, so Gerhard Kobinger. "Mehr als dreimal so viele Menschen wie in normalen Jahren haben sich gegen die echte Virusgrippe, die Influenza, impfen lassen."

Apotheker Gerhard Kobinger
Apotheker Gerhard Kobinger © Juergen Fuchs

Mehr zum Thema


Die Nachfrage in den Apotheken hat sich aber verlagert, weg von den saisonal besonders nachgefragten Erkältungsmitteln wie Hustensirup und Lutschtabletten, hin zu Immunsystem und Abwehrkräfte stärkenden Produkten. "Vor allem Vitamin-D ist sehr gefragt, weil man auch immer wieder hört, dass Menschen mit einem schweren Verlauf, einen zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel haben. Es einzunehmen, ist sicher keine schlechte Idee. Idealerweise nach vorherigem Feststellen des Vitamin-D-Spiegels, damit man nicht etwas ergänzt, was ohnehin ausreichend vorhanden ist." Neben Vitamin-D-Präparaten würden sich aber auch Selbsttests gut verkaufen, so der Apotheker. Die Unsicherheit der vergangenen Monate schlägt bei vielen aber auch aufs Gemüt. So landen immer öfter Produkte mit Johanniskraut, Lavendel, Hopfen, Melisse oder Passionsblume, die beruhigen und beim Einschlafen helfen, im Einkaufskorb. "Ja, auch hier ist eine erhöhte Nachfrage festzustellen", erklärt Gerhard Kobinger. Doch der Experte rät zur Vorsicht. "Wenn Beschwerden sehr stark, lang andauernd oder unklar sind, dann ist Schluss mit lustig und Selbstmedikation, dann ist auf jeden Fall der Besuch beim Arzt fällig."