Marco Taudes, Christina Hofmann und Hund Floyd
Marco Taudes, Christina Hofmann und Hund Floyd © Privat

Hund müsste man sein. Oder in diesem Fall: der Entlebucher Sennenhund Floyd. Dort, wo er zu Hause ist, gibt es quasi rund um die Uhr ein vertrautes Gesicht, das zum Kraulen ansetzt, Gassi geht und weiß, wo die Leckerlis versteckt sind. Während viele Hundebesitzer arbeiten müssen und sich die Frage stellen, was sie mit ihrem Hund tun sollen, kann sich Floyd auf eines verlassen: „Er ist nie allein“, sagt sein Herrl Marco Taudes. Dass sich Floyd über so viel Aufmerksamkeit freuen darf, hat nicht zuletzt auch mit den unterschiedlichen Dienstzeiten seiner Hundeeltern zu tun: Das Frauerl, die 27-jährige Christina Hofmann, arbeitet als Lehrerin, während Marco Taudes als Wagenmeister im Schichtdienst tätig ist. Das bedeutet: Der 26-Jährige hat keinen „9 to 5“-Job, wechselt seine Dienstzeiten regelmäßig und rückt auch immer wieder nachts aus.
Dass Hofmann und Taudes mitunter einen unterschiedlichen Arbeitsrhythmus haben, kommt nicht nur Floyd zugute. Auch das Paar sieht darin einen Vorteil: „Durch Marcos Nachtschichten bleibt tagsüber mehr Freizeit, die wir miteinander verbringen “, so Christina Hofmann, die davon überzeugt ist, dass man trotz unterschiedlicher Arbeitszeiten eine erfüllte Beziehung führen kann.

Autonom oder bindungsorientiert?

Doch was passiert, wenn der Beruf plötzlich in Konkurrenz zum Privatleben steht? Das könne passieren, sagt die Grazer Beziehungspsychologin Doris Jeloucan, dabei handle es sich aber nicht um ein spezifisches Problem der Schichtarbeit: „Heutzutage kommt es bei fast niemandem dazu, dass er zu viel Zeit für die Beziehung hat.“ Bereitschaftsdienste, Geschäftsreisen und Überstunden – es gibt viele Berufe, die mit ungewöhnlichen Dienstzeiten einhergehen.

Ob eine Beziehung funktioniert, liegt laut Jeloucan nicht primär am Arbeitsmodell, sondern vielmehr an den Partnern selbst: „Es stellt sich immer die Frage, ob jemand eher autonom oder bindungsorientiert ist.“ Demnach freuen sich autonome Menschen, wenn sie Freiräume haben, während bindungsorientierte Personen tendenziell darunter leiden. Eine Stolperfalle sei fehlende Intimität aufgrund von Dauermüdigkeit. Grundsätzlich zähle aber die Qualität und nicht die Quantität des Miteinanders.

"Es braucht verbindende Momente"

Was man dem Partner nicht vorwerfen darf

Was Christina Hofmann ist es in ihrer Beziehung wichtig, das „Wir-Gefühl“ zu stärken. Anschuldigungen haben dort keinen Platz: „Arbeit ist Arbeit“, sagt Hofmann. „Das darf man dem Partner nicht vorwerfen.“ Genau aus diesem Grund ist für sie gute Planung das Um und Auf. Die höchste Priorität: viel miteinander reden und feste Absprachen treffen – auch, um den Blick füreinander nicht zu verlieren. Denn Enttäuschungen entstünden aus falschen Erwartungen, und diese gelte es schon im Vorfeld so gut wie möglich zu vermeiden.

Und wie? „Indem wir unseren Alltag gemeinsam organisieren, Rücksicht auf die Ruhezeiten des jeweils anderen nehmen und miteinander im Gespräch bleiben“, so die 27-Jährige. Dass Marco Taudes seinen Beruf mag, erleichtere vieles: „Nichts drückt die Stimmung mehr als eine ungemütliche Atmosphäre auf der Arbeit“, sagt der gelernte Elektriker. Und auch Christina tut sich leicht, ihre aktuelle Situation positiv zu bewerten: „Zu sehen, dass Marco mit seinem Job zufrieden ist, erleichtert vieles und macht mich glücklich.“

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