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WIEN, Jetzt

Wien, die lebenswerteste Stadt der Welt, im Porträt: eine wertschätzende wie kritische Auseinandersetzung von Stadtmenschen wie dem Nino aus Wien (Bild), Ikone André Heller, der „Roten“ Ulli Sima, den Wiener Rappern Kreiml & Samurai, den 23 Bezirksgranden, Winzerin Jutta Ambrositsch, Kuratorin Felicitas Thun-Hohenstein ...

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Begehrenswert

Wien wurde mehrfach zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt: Wir haben helle Köpfe aus Wien eingeladen um die Faszination dieser Stadt einzufangen und zu ergründen, was sie so begehrenswert macht.

Wir trauen uns Wien zu!
Huebrt Patterer

Wien ist einmal mehr zur lebenswertesten Metropole der Welt gewählt worden. Wenn man in die U-Bahn-Gesichter blickt, in die Straßenbahn-Gesichter oder erst recht in die Auto-Gesichter, vor allem dann, wenn man nicht in der Sekunde Platz macht, verwundert einen das Prädikat. Es kann sein, dass sich der Umstand, dass Wien die lebenswerteste Stadt ist, bis zu den Wienern noch nicht herumgesprochen hat. Das soll es ja geben: dass man keinen Blick für das eigene Glück hat und ein Leben lang am Glück vorbeihatscht, ohne unglücklich zu sein. Vielleicht ist das selbstbewusst Unfrohe auch nur eine Form höherer Weisheit. Wer weiß, was der echte Wiener vom Leben alles weiß, was wir nicht wissen? Oder aber das Grantige im Wesen ist nur ein Klischee, das man als Nicht-Wiener in den Wiener Gesichtern obsessiv sucht und sofort zu deuten weiß: die Selbsterfüllung des Stereotyps durch den Betrachter. Wenn dem so ist – und es spricht einiges dafür –, dann ist das Missmutige keine Frage des Wesens, sondern eher einer bestimmten prekären Uhrzeit, nennen wir das Phänomen den Morgen- und den Abenddämmerungsblues, und der ist bitte global.
Eine gänzlich andere Erklärung für die eingangs erwähnte Diskrepanz ist die Mutmaßung, dass mit dem Gütesiegel „lebenswerteste Stadt“ etwas nicht stimmt. Richtig ist, dass für die Studie nicht die Wiener gefragt wurden, sondern all jene, die sich für ein internationales Unternehmen befristet hier niedergelassen haben. Diese Expats würden in privilegierten Reservaten leben, wo man von den Problemen eines urbanen, multikulturellen Großraums nichts mitbekomme. So entstehe das Schönbild, hieß es ätzend in den Foren. Das mag für einen Teil der Befragten, für die Manager, zutreffen. Für das Gros, ganz normale Beschäftigte, aber wohl nicht. Im Gegenteil: Sie tragen in sich die Erfahrung anderer Metropolen und es ist der Vergleich, der sie offenkundig sicher macht.

Zudem schärft der fremde Blick das Sehvermögen. Lassen wir also die Auszeichnung so stehen.
Mit dem fremden, zugewandten Blick schaut auch die Kleine Zeitung auf dieses Wien. Wir sind seit Jahrzehnten hier und haben aus Wien für den Süden des Landes berichtet. Jetzt berichten wir aus Wien für Wien. Dieses „Auch“ ist neu. Wir trauen uns Wien zu. Wir mögen die Stadt und glauben, sie zu verstehen, ohne die Herkunft und die Herkunftsperspektive zu leugnen. Aus dieser Melange von Nähe und Distanz sind zwei neue Produkte entstanden, die wir den Bewohnern der Stadt, aber auch allen, die sich von Österreichs einziger Weltstadt angezogen fühlen, ans Herz legen: das digitale Wien-Magazin „Memo.Wien“ und zwei Podcast-Formate. Das eine widmet sich dem Stammesleben der Grätzeln und Biotope abseits der Touristenströme, das andere dem neuen, wuchernden Austropop Wiener Provenienz.
Zu ihm gehört prototypisch auch der Nino aus Wien. Er ziert das Cover des vorliegenden Wien-Magazins. Das Heft versucht zu ergründen, was denn das sei, das Lebenswerte der lebenswertesten Stadt der Welt. Musiker, Kunstschaffende und Bezirksvorsteher, die früher einmal Oberbürgermeister hießen und es heimlich noch sind, haben uns an Orte geführt, wo das lebenswert Wienerische fühlbar und sichtbar wird. „Per saldo ist Wien eine großartige Stadt“, sagt André Heller im Interview, obwohl er noch nie ein Wiener Liebeslied geschrieben hat. Der Vorhalt hat ihn gereizt. Das Lied, erwiderte der Großmeister mit gespieltem Grant, gebe es schon seit vierzig Jahren: „Wean kannst net dasingen. / Wean kannst net daschreibn. / Wean kannst da nur jeden Tag / frisch unter d’ Nasen reibn.“ So was Ähnliches will auch dieses Magazin.

Viel Freude beim Lesen,
Ihr Hubert Patterer

Kernteam

Wiener Blut: Gerhard Nöhrer. Gschaftlhuawa: Didi Hubmann. Die Aufmaschler: Erich Repe, Robert Szekely.
Der Büldlhund: Kurt Pinter. Die Strawanza: Sonja Krause, Susanne Rakowitz, Julia Schafferhofer, Bernd Melichar

IMPRESSUM: Gesamt­verantwortung: Hubert Patterer, Thomas Spann Projektleitung: Gerhard Nöhrer Leitung Magazine: Didi Hubmann Autoren: Fritz Hutter, Frido Hütter, Sonja Krause, Sebastian Krause, Bernd Melichar, Julian Melichar, Birgit Pichler, Susanne Rakowitz, Julia Schafferhofer, Andreas Terler. Art-Direktion/Layout: Erich Repe, Robert Szekely Fotos/Cover: Kurt Pinter Medietninhaber und Herausgeber: ­Kleine Zeitung GmbH & Co KG , Gadollaplatz 1, 8010 Graz Projektleitung/Werbemarkt: Andreas Janzek, Harald Käfer. Producing: Styria Media Design GmbH & Co KG Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG, Graz. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach §44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten.

Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.

Sr. Kafka

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23 Wiener Bezirke, 23 Wiener Persönlichkeiten: Sie alle erzählen bei Fritz Hutter vom Leben in ihrem Grätzl, von ihrem Schaffen in Wien wie am Rest des Planeten, liefern Tipps in Sachen Kulinarik, Kultur, Freizeitgestaltung und helfen unseren Hörern, die Hauptstadt und ihre Einzelteile aus teils ganz neuen Perspektiven zu erleben. Mal informativer, mal lustiger, mal schräger und mal ernster.
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