Tanejew? Sergej Iwanowitsch Tanejew? Wer kein Musikologe oder Klassik-Nerd ist, wird die Augenbrauen hochziehen. Der Träger des Namens, der von 1856 bis 1915 in Russland lebte, bringt Christopher Hinterhuber ins Schwärmen: „Tanejews Klavierquartett ist ein Meisterwerk, jeder Satz ist noch beeindruckender als der vorhergehende und wenn man am Ende der Kräfte ist, zieht Tanejew noch eine den Rahmen fast sprengende Fuge aus dem Hut.“ Und weil die Melodien auf „Augenhöhe“ mit jenen Tschaikowskys seien, hat Hinterhuber als Festivalleiter dieses Klavierquartett prominent ins Klang.Bild gesetzt: Es bildet den krönenden Abschluss des Eröffnungskonzerts.

Von morgen bis Sonntag stehen die Konzerttage ganz im Zeichen der „slawischen Seele“. Das mag zwar klischeehaft klingen, aber Hinterhuber erläutert: „Große Musik lässt sich nie geografisch fixieren. Was jedoch schon auffallend ist, dass ,slawische’ Komponisten wie die im Festival gespielten Smetana, Tschaikowsky, Liszt und Tanejew keine Scheu hatten, große und tiefe Emotionen zu zeigen, manchmal in ausufernder Form. Für mitteleuropäische Komponisten wie Brahms oder Schumann waren Struktur und Form im Vergleich wichtiger.“

Die vier Konzerte bringen Kammermusik, aber auch etwas Literatur: Am Sonntag liest Max Simonischek die Erzählung „Der Mantel“ von Nikolai Gogol, umrahmt von passender Musik. Und es gibt viele aparte Programmpunkte, wie eine Fassung von Tschaikowskys „Romeo und Julia“ für Flöte und Klavier. Dazu kommen Kulinarik, geistreiche Vorträge und eine Vernissage von Landschaftsmaler Gottfried Reszner.
Hinterhuber wird an allen vier Tagen zu hören sein: „Das ist anstrengend, aber man kommt auch in einen Zustand, in dem man viel Energie und Kraft aus der Musik bezieht - ein sehr schöner Zustand!“

Klang.Bild Lafnitz. 16. bis 19. September. Tel. 0664/121 79 53. www.pro-cultura.lafnitz.at