Es ist noch nicht allzu lange her, da hatte man schon den Nachruf in der Schublade: eine bittersüße Hommage an den Liebesfilm, der sich in den Kinos sukzessive rar gemacht hat. Da musste man die bange Frage stellen: Ist mit ihrem spärlichen Aufkommen auch die Liebe verblasst, war das eine die Ursache des anderen? Mitnichten! Denn die Streamingplattformen zeigen, dass RomComs heiß begehrter Stoff zu sein scheinen. Pure Einbildung ist das nicht, denn der beste Freund von Netflix & Co. ist der Algorithmus. Sichtbar wurde das 2017, als sich der Streamingriese öffentlich darüber amüsierte, dass 53 Zuschauer gleich an 18 Tagen hintereinander immer die gleiche Weihnachts-RomCom streamten. Ach, man ist auf der Couch doch so gläsern wie ein Champagnerglas. Der aktuellste Netflix-Coup „Bridgerton“ ist übrigens eine picksüße Romanze. 82 Millionen Haushalte streamten die Serie in 28 Tagen. Soll noch einer sagen, es besteht derzeit kein Bedarf an Zucker.

Destination Wedding (Leihen auf Amazon)

Beide sind auf dem Weg zu einer Hochzeit und schon am Flughafen ist klar: Sie hassen sich und sie sind beide (Keanu Reeves und Winona Ryder) Neurotiker, wie sie im Buche stehen. Und so stehen die beiden Misanthropen im kitschigen Hochzeitswahnsinn und liefern sich zynisch-witzige und hitzige Wortgefechte. Bis ...

Liebe & Anarchie (Netflix)

Sofie, verheiratet, zwei Kinder, schicke Wohnung, das Leben ist ein langer, ruhiger Fluss. Stop, nein: Der junge IT-Techniker Max kommt ihr in die Quere. Eine Annäherung zweier Welten über ziemlich schräge Mutproben. Spannende Charaktere und witzige Dialoge, eingebettet in ein höchst aktuelles Setting: Ein alteingesessener Buchverlag muss modernisiert werden.

Maudie (Amazon Prime)

Das Biopic zeigt die Annäherung der kanadischen Künstlerin Maude Lewis (Sally Hawkins) an den Außenseiter und Griesgram Everett (Ethan Hawke). Eine Annäherung, die alles andere als einfach ist, aber Maude mag zerbrechlich wirken, aber sie ist stur. Vom Werden einer Liebe, die nicht nach außen schreit.

Paris kann warten (Netflix)

Eine Amerikanerin und ein Franzose fahren mit einem Peugeot-Cabrio von Cannes nach Paris. Sonniges Roadmovie mit Diane Lane und Arnaud Viard, das sich entlang diverser Frankreich-Klischees dem Genuss hingibt. Nie kitschig, aber geistreich und humorvoll. Regiedebüt von Eleanor Coppola, die das zumindest so ähnlich erlebt hat.

The End of the F***ing World (Netflix)

Die viel zitierte Teenage Angst ist bei diesem ungewöhnlichen Duo nicht zu finden: Sie eine Ausreißerin und er ein Möchtegern-Psychopath, und sie purzeln von einem schrägen Abenteuer in das nächste. Die Polizei ist ihnen auf den Fersen, während sie an die eher nicht so netten Leute geraten. Aber eines zeigt sich: Wer die größten Gefahren gemeinsam überwindet, findet zu sich selbst und auch zueinander.

Gentleman Jack (Sky)

1832 – Anne Lister (Suranne Jones) kehrt ins verstockte England zurück, um das Anwesen ihrer Familie auf Vordermann zu bringen. Reich heiraten wäre ein Option, aber wenn, dann eine Frau. Die Geschichte der lesbischen Gutsbesitzerin Anne Lister hat sich so zugetragen. Penibel führte sie Tagebuch, ihre intimsten Einträge verschlüsselte sie mit einem Code, der erst 1930 geknackt wurde.