Frau Gummich, ihr Vater ist Schauspieler, ebenso ihre Mutter, die auch Schauspiel unterrichtet. Bekommen man da beim Sonntagsnachmittagskaffee Schauspiel-Ratschläge?
Nina Gummich: Wenn Freunde von mir da waren, haben die gesagt: Bei euch wird ja über gar nichts anderes geredet, als übers Schauspielen. Inzwischen weiß ich ganz genau, wen ich in meiner Familie für welche Ratschläge an Bord hole. Ich habe gelernt, das richtig gut zu nützen, wer mich zum Beispiel bei Castingvorbereitungen unterstützen kann. Das ist für mich sehr bereichernd.

Beat, Charité, Babylon Berlin oder Unterleuten. Sie drehen seit einigen Jahren in hoher Frequenz neue Projekte. Wie haben Sie da die Corona-Pause erlebt?

Nina Gummich: Für mich persönlich kam es zu einem Zeitpunkt, der mir sehr in die Karten gespielt hat. Ich hatte gerade 80 Drehtage hinter mir und hätte mich sonst gefragt, warum habe ich nun schon wieder bei etwas zugesagt habe, das so schnell im Anschluss kommt. Dann kam der Lockdown und ich habe zwei Monate lang nur geschlafen, war im Wald, habe gegessen und wieder geschlafen. Diese Pause habe ich persönlich wirklich gebraucht und würde sie mir vielleicht das nächste Mal selbst verordnen.

Obwohl Sie derart gefragt sind und viele Produktionen drehen, haben sie vor einigen Jahren eine Masseur-Ausbildung abgeschlossen. Weil Sie den Schauspielbetrieb so gut kennen und wissen, dass auch wieder ruhigere Zeiten kommen können?
Nina Gummich: Der Gedanke dahinter war, dass ich einfach ein sehr offener und interessierter Mensch bin und es mir niemals einfallen würde, mich nur für eine Richtung zu interessieren. Zuweilen es als Schauspielerin eine Gefahr birgt, dass wir uns nur noch in unseren Kreisen aufhalten und ein bisschen den Bezug zur Realität verlieren. Nachgedacht, dass ich ein zweites Standbein bräuchte, habe ich nie. Dafür vertraue und liebe ich meinen Beruf zu sehr.

Sie sind in einer Schauspielerfamilie aufgewachsen, wobei Ihre Mutter auch Schauspiel unterrichtet. Bekommen man da beim Sonntagsnachmittagskaffee Schauspiel-Ratschläge?
Nina Gummich: Wenn Freunde von mir da waren, haben die gesagt: Bei euch wird ja über gar nichts anderes geredet, als übers Schauspielen. Inzwischen weiß ich ganz genau, wen in meiner Familie ich für welche Ratschläge an Bord hole. Ich habe gelernt, das richtig gut zu nützen, wer mich zum Beispiel bei Castingvorbereitungen unterstützen kann. Das ist für mich sehr bereichernd.

Angelpunkt von „Das letzte Wort“ ist der Tod. Wie geht es Ihnen mit diesem sehr persönlichen Thema?
Nina Gummich: Ich bin im Moment gesegnet, dass ich noch keinen Trauerfall in der Familie hatte, der mir sehr nahestand. Wir leben oft damit, diesen Gedanken auszublenden, weil uns der Gedanke an den eigenen Tod fertig machen würde. Es gibt da den Friedhof in Stahnsdorf und der Chef dieses Friedhofs ist ein totaler Vorreiter, was alternative Beerdigungen angeht. Der macht einmal im Jahr ein riesiges Sommerfest, da durfte ich auch schon einmal auftreten, mit Musik, Getränken und Speisen. Und plötzlich wurde durch dieses besondere Fest ein Friedhof ein ganz anderer Ort für mich.

Die Netflix-Serie baut auf eine Mischung aus Betroffenheit, Humor und Satire. Wie schwierig war es, die richtige Balance zu finden?
Nina Gummich: Also, ich liebe das. Das ist genau mein Feld, in dem ich gut was geben kann, weil ich auch das Leben so betrachte: Die schrecklichsten Situationen können eine Komik in sich haben. In schlimmen Momenten hilft der Humor das Leben anders zu betrachten. Anke ist bei diesem Thema eine Expertin und wir anderen konnten auf ihre Welle aufspringen und mitmachen. Wenn ein Text gut geschrieben ist, liegen Trauer und Komik einfach wahnsinnig nah beieinander. Ich habe „Das letzte Wort“ mit Leuten gesehen, die in einem Moment lachten und im nächsten kullert eine Träne. Was kann es Lebendigeres geben?

Wie ist bei einer Serie über den Tod die Stimmung am Set?
Nina Gummich: Mit Anke zu arbeiten ist einfach wahnsinnig lustig. Sie ist auch am Set eine große Performerin und hört nicht auf, bis nicht einer lacht. Das ist ja eine gute Methode, das so lange zu treiben, bis alle lachen. Anke hat natürlich so einen Humor, weil sie zugleich auch eine enorme Tiefe in sich hat.