Shootingstar auf der Berlinale 2018, Preise als bester Nachwuchs: Die Schweizerin Luna Wedler („Das schönste Mädchen der Welt“) hat mit 21 Jahren einige Meilensteine vorzuweisen. Nun ist sie neben Jessica Schwarz in ihrer ersten Serien-Hauptrolle zu sehen. In der Netflixproduktion „Biohackers“ schlüpft sie in die Rolle einer Medizinstudentin, die mit einer hochdekorierten Wissenschaftlerin eine Rechnung offen hat. Mit dabei: Eine schräge Wohngemeinschaft, für die Gentechnik und Bodyhacking das Normalste der Welt sind.

Biohacking, also die biologische Optimierung, die bis hin zur Manipulation der Gene gehen kann, ist weniger das Substrat von Erfolgsserien über junge Erwachsene. Was hat Sie an diesem Stoff gereizt?
LUNA WEDLER: Als ich das Drehbuch gelesen habe, hatte ich keine Ahnung von Biohacking. Dann habe ich mich da reingelesen und bin erschrocken, dass das ja alles schon passiert! Viele denken vielleicht, dass Roboter unsere Zukunft sind, dabei ist das unsere Zukunft. Und es ist total wichtig, dass man darüber Bescheid weiß. Man könnte viele Krankheiten auslöschen, aber gleichzeitig ist es ein Dilemma: Wie weit darf ich in die Natur reinpfuschen? Was sind die Nebenwirkungen? Das ist faszinierend, macht aber auch Angst.

Leuchtende Mäuse und schräge Partydrogen: Wie viel ist in der Serie Fakt und wie viel Fiktion?
LUNA WEDLER: Alles, was in der Serie passiert, ist wissenschaftlich belegt. Vor Ort hatten wir Wissenschaftler, Biohacker und Bodyhacker. Regisseur Christian Ditter arbeitet schon lange an diesem Stoff. Auch die Drehbücher wurden von Wissenschaftlern gelesen. Das ist alles echt, keine Science Fiction. Klar, wofür man in der Wissenschaft vielleicht Monate braucht, brauchen wir in der Serie eine Woche.

Sie sind in der Serie im Labor tätig: Sind Sie dadurch jetzt ein Profi an der Genschere?
LUNA WEDLER: Ich habe das Glück, dass mein Vater Arzt ist. Deswegen kenne ich mich in der Medizin schon ein bisschen aus und ich konnte ihn sehr viel fragen. Aber ich musste pipettieren lernen, die Regeln im Labor und welche Maschinen es dort gibt.

Die Charaktere in „Biohackers“ sind alle auf ihre Art Grenzgänger. Hat die Rolle der Mia Akerlund Sie an Ihre Grenzen gebracht?
LUNA WEDLER: Ja! 65 Drehtage, das hatte ich noch nie. Und ich bin immer sehr nah bei meinen Figuren, ich gehe da sehr rein und wenn sie leiden, dann leide ich einfach auch mit. Das war manchmal hart. Aber was ich mitnehme, ist: Ich habe immer wieder gespürt, wie stark sie ist und welchen unglaublichen Willen sie hat, etwas durchzuziehen.

Luna Wedler in "Biohackers"
Luna Wedler in "Biohackers" © Netflix

Figuren wie jene der Mia Akerlund können auch ein Vorbild sein. Wie wichtig ist es für Sie, starke Frauen zu spielen?
LUNA WEDLER: Das ist sehr, sehr wichtig. Alle meine Rollen sind für mich – jede auf ihre Art – Vorbilder. Aber nicht nur, weil sie stark sind, sondern weil sie eben auch verletzlich sein können. Genau das macht für mich eine starke Frau aus. Nicht, dass man immer nur liefern muss. Ich finde das bei „Biohackers“ sehr schön, dass die beiden großen Parts Frauenrollen sind. Noch vor ein paar Jahren hätte man da bestimmt zwei Männer genommen. Und jetzt sind hier Jessica (Schwarz, Anm.), ich und noch viele andere tolle Frauen. Die Frauenfiguren Tanja und Mia zusammen, das ist so eine krasse Spannung!