Wir sind im Jahr 1963 angekommen. Allison kämpft als Bürgerrechtlerin für die Rechte von Schwarzen und will den Besuch von John F. Kennedy in Dallas nutzen, um Aufmerksamkeit für das Thema zu provozieren. Kennedy in Dallas? Da klingelt etwas bei Diego (bei dem sonst, bei allem Respekt, nicht allzu viel klingelt) und er will antreten, um den Mord am US-Präsidenten zu verhindern. Klaus, dieser räudige und vielleicht eingetrübteste aller Superhelden, entwickelt sich hingegen zum erfolgreichen Guru. Und sonst? Luther verdingte sich in seiner Übergröße als Freefighter, Vanya sorgt wieder unfreiwillig für Action und Five gibt erneut erfolgreich die zeitreisende Kassandra.

War es in der ersten Staffel die Geschichte von Cha-Cha und Hazel, die sich bald zog wie ein fader Kaugummi, sind es diesmal die Privatgeschichten der Geschwister, die der Serie Trägheit verleihen. Ermüdungserscheinungen kommen zudem durch das erfolglose Streben auf, Harmonie zwischen den ungleichen Geschwistern herzustellen. Diese Superhelden, sie haben Launen und Befindlichkeiten, die jede Diva umgänglich wirken lassen. Kein Wunder, dass diese "Umbrella Academy"-Truppe gleichsam Weltretter und ihr Zerstörer ist.

Wie im Zeitreisetourismus üblich tauchen schnell Fragen bezüglich der Logik auf. Auch weil sich die Geschwister nicht dadurch auszeichnen, die historische Ordnung aufrechtzuerhalten. Dafür sind die Kommission und ihre skrupellose Anführerin (herrlich diabolisch: Kate Walsh) zuständig. Nicht vergessen werden sollten die „Ikea-Mafia“ genannten drei Schweden, die es als Handlanger des Bösen auf die Superhelden abgesehen haben.

Fazit: Für viele zählte die erste Staffel der „Umbrella Academy“ zum Besten, was Netflix in den vergangenen Jahren produziert hat. Liebenswerte Charaktere, eine aberwitzige und comichafte Handlung, kombiniert mit epischen Bildern und einem mitreißenden Soundtrack. Manches nutzt sich in der zweiten Staffel ab, auch die Aussicht auf die Apokalypse, die zunehmend ein gleichgültiges „jo eh“ bei den Zuschauern auslöst. Trotzdem: Eine weitere, dritte Staffel darf es freilich trotzdem sein.