Liebe Streaming-Freunde!

Irgendwo oberhalb des Regenbogens ist es angeblich ja ziemlich bunt und wunderbar. Einspruch! Sobald der Eurovision Song Contest im Spiel ist, lässt es sich auch auf Erden gut aushalten. Zwei Stunden "The Story of Fire Saga" und das Gute-Laune-Depot ist wieder aufgefüllt. Wem das nicht süß genug ist, der begibt sich hinter die Kulissen von "Frozen II" und lässt sich zeigen, wie man ein Happy End bastelt. Zu süß? Dann tauchen Sie doch in politische Untiefen ein. Aber seien Sie gewarnt!

Film der Woche:

Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga

Zu sehen auf: Netflix
­
Das hätte wohl niemand zu träumen gewagt, wobei, Lars (Will Ferrell) hat es natürlich immer schon gewusst, als er 1974 im Örtchen Husavik auf Island zum ersten Mal Abba gehört hat und das natürlich ausgerechnet beim Eurovision Song Contest. Ein Wink des Schicksals oder jener der Elfen oder zweier Wale beim Synchrontanz? Wird wohl eine Mischung aus allem gewesen sein. Heißt: Lars und der Song Contest, das ist eine Liebe fürs Leben, da hat daneben gerade noch Sigrit Ericksdottir (Rachel McAdams) Platz. Gemeinsam sind sie das Duo Fire Saga, an das vielleicht noch die Elfen glauben, aber für den Rest ihres Kaffs und weit darüber hinaus sind sie Freaks. Allen voran für Lars' Vater (Pierce Brosnan).

Unter eher ungewöhnlichen Umständen ("Wie sie es bis hierher geschafft haben, weiß ganz allein der Wind") schafft es das Duo tatsächlich zum Song Contest. Was in Summe folgt ist: witzig, putzig, lächerlich, durchgeknallt, regenbogenfarben, schrill, dämlich, lachhaft, genial. Eine Songcontest-RomCom mit einem Hauch Mamma Mia und einem Schuss "Nackte-Kanone-Humor". Wo all das schiefgeht, was schiefgehen soll, alles gut wird, was gut werden soll. Die einzigen, die hier einen Plan haben, das sind die Elfen. Und das schadet nicht: Will Ferrell, der Mastermind hinter Eurovision Song Contest, hat eine quietschbunte Selbstermächtigungskomödie geschaffen, die nichts anderes will als zu unterhalten und das gelingt ihm prächtig. Wer noch ein Faible für den Song Contest hat, der ist ohnehin verloren, auch, weil einige bisherige Song-Contest-Teilnehmer wie etwa Salvador Sobral, Netta und natürlich Conchita in Gastauftritten mit dabei sind.

Fazit: Hier können alle im Handel erhältlichen Handlungsanleitungen zum erfüllten Leben einpacken, denn hier wird die beste Version davon geboten: Glaub an dich, egal was die anderen sagen, sei nett zu anderen Menschen, mach Musik und wenn dich der Wal abwirft, dann frag ihn ganz lieb, ob du wieder aufsteigen darfst. Regenbogen, Regenbogen.

Wir vergeben acht von zehn Johnny Logans

Trailer

­The Politician, Staffel 2

Zu sehen auf: Netflix
­
Es sind diese Szenen, von denen es in der Fortsetzung von „The Politician“ viel zu wenige gibt: In einer national ausgestrahlten Live-Diskussion auf CNN schlägt Neo-Politikerin Georgina Hobart (genial: Gwyneth Paltrow) kurzerhand vor, Kalifornien von den Vereinigten Staaten loszueisen. Der Grund: Konservative Staaten hätten sich als unreformierbar erwiesen, die USA sind völlig gespalten und Kalifornien wolle sich nicht länger von den Nachzüglern aufhalten lassen.

Selten ist die Serie so provokant zeitgeistig wie an dieser Stelle. Überhaupt ist Paltrow der große Lichtblick einer zweiten Staffel, die zwar ständig von Politik redet, aber trotzdem nie richtig politisch wird. Man gefällt sich an der Oberfläche. Dort glänzt insbesondere Paltrow, die in ihrer Rolle mit genialem Irrwitz eine politische Hoffnungsträgerin karikiert. Wer so abgedreht ist, der kann es auch bis zur Präsidentin schaffen.

Währenddessen erkennt ihr Sohn, Jungpolitiker Payton Hobart (Schauspieler und Musiker Ben Platt), am anderen Ende der USA, dass sich mit Klimaschutz nicht nur sinnvolle, sondern auch erfolgreiche Politik machen lässt. Weshalb sich der ebenso ehrgeizige wie neurotische Jungspund mit seinem irren Team erneut in eine Wahlschlacht wirft. Das Ziel: ein Posten als Senator. Das unterhält, auch wenn die Charaktere im Vergleich zum Vorgänger merkwürdig verflachen. Das Katz-und-Maus-Spiel mit der seit Jahrzehnten im Amt befindlichen Politikerin Dede Standish (Judith Light) – unterstützt von einer bezaubernd energischen Bette Middler – ist immerhin unterhaltsam. Eine Entscheidung, ob es eine dritte Staffel geben soll, hat Netflix offiziell noch nicht gefällt.

Zum Trailer

­Avenue 5

Zu sehen auf: Sky

Seit Dienstag ist Avenue 5 auch auf Deutsch zu streamen – eine gute Gelegenheit, um hier eine Empfehlung für Fans von gepflegtem Führungskräfteversagen und Gruppendynamikwahnsinn auszusprechen. Die Wechselwirkung von Überheblichkeit, Größenwahn und Hierarchien wird hier in ein schräges Setting transferiert: Eine Art Traumschiff im All, wo gut betuchte Reisende für acht Wochen die Schönheit des Weltalls genießen können. Das wäre alles perfekt, wäre da nicht dieses technische Problem, das aus der kurzen Reise eine dreijährige Odyssee macht.

Da bekommt der schöne Schein ziemlich schnell ziemlich viele, ziemlich tiefe Kratzer: Allen voran entpuppt sich der Leitwolf als Schoßhündchen: Kapitän Ryan Clarke (Hugh Laurie) war immer mehr Schein als Sein: "Ich wurde nur angestellt, dass sich die Reisenden sicher fühlen". Und so läuft zwar das Schiff unrund, aber die Wechselwirkung zwischen Crew und Reisenden birgt ungeahnte, beschwingte Höhenflüge. Gute Reise!

Zum Trailer

­ Making-of von "Die Eiskönigin 2" ­

Zu sehen auf: Disney+

„Es gab noch nie so viel Druck bei einem Animationsfilm von Disney“, erklärt Chris Buck. Als Film-Direktor war der 62-Jährige für Disneys Erfolgsfilm „Die Eiskönigin“ verantwortlich und auch bei der im vergangenen November in den Kinos angelaufenen Fortsetzung hatte er seine Finger entscheidend im Spiel. Hat sich der Druck gelohnt? Die Kinokassen haben jedenfalls fleißig geklingelt: Mit Einnahmen in der Höhe von aktuell rund 1,45 Milliarden Dollar ist „Frozen II“ der erfolgreichste Animationsfilm aller Zeiten.

Bevor der Film auf Disney+ zu sehen ist (ab 10. Juli), überbrückt der Unterhaltungsgigant die Zeit mit einem mehrteiligen Making-of, das heute anläuft. Gezeigt werden die letzten elf Monate vor der Weltpremiere von "Die Eiskönigin II". Ein spannender Blick hinter die Kulissen, auf die Arbeit der für die Animationen zuständigen Designer oder in die Konzertsäle, wo die Musik eingespielt wird. Freilich fehlt auch in der Doku nicht die typische Disney-Haltung: große Geschichten, charmante Details – und am Ende wird alles gut.

Zum Trailer