Die klassischen Privatdetektivgeschichten gibt es ja im US-Fernsehen sonder Zahl. „Stumptown“ darf man als eine Art Neuinterpretation sehen: Grundsolide und mit einer sympathischen Hauptprotagonistin Dex Parios (Cobie Smulders, „How I Met Your Mother“), die diverse Altlasten mit sich herumschleppt, darunter ein traumatischer Afghanistan-Einsatz, die ihrer großen Liebe das Leben gekostet hat. Und damit fängt es schon mal an: Dex lustwandelt auf dieser Welt mit einem ordentlichen Rucksack an Schuldgefühlen. Lustwandelt, trifft es doppelt: Sex ist für sie ein probates Mittel, um sie in Schach zu halten. Auch Drogen (Dex ist die Abkürzung für das Amphetamin-Medikament Dexedrine) und Alkohol sind verlässliche Wegbegleiter während sie herrlich verpeilt durch das Leben stolpert.

Die Vorlage für Stumptown lieferte US-Comic-Autor Greg Rucka und Cobie Smulders erweckt sie zum Leben. An ihrer Seite ist ihr Bruder Ansel, der Down-Syndrom hat und sich als unerschütterliche Stütze erweist. Ihr Einsatzgebiet als Privatdetektivin ist die Hipster-Stadt Portland, ihr zweiter verlässlicher Partner ist ein roter 1991er Ford Mustang GT, der bei jeder Bodenschwelle ein 80er-Jahre-Mixtape zum Erklingen bringt - das beim Autokauf schon mit dabei war. Sie teilt gut aus, steckt gut ein und hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Dass ihr Umfeld auch das eine oder andere Geheimnis hütet, peppt die Serie zusätzlich auf. „Boys are back in Town!“ - ach woher, lasst das lieber die Girls machen!

Ach ja, Folge 4 mit einem wunderbaren „Big-Lebowski-Moment“.