Den Film „Wessi & Ossi“ zu nennen, hat sich Netflix dann offenbar nicht getraut. Allerdings lässt sich der Titel „Isi & Ossi“ auch so leicht als moderne Pünktchen-und-Anton-Geschichte dechiffrieren, womit schon viel über den ersten deutschsprachigen Film des Streamingdienstes gesagt ist. Isi (Lisa Vicari) heißt eigentlich Isabell und kommt aus einem steinreichen Elternhaus; er heißt eigentlich Oskar (Dennis Mojen), kommt aus Brandenburg und wuchs in einfachen Verhältnissen auf.

Was stört es das Ende, wenn die Anfangsmotive wenig romantisch sind? Oskar will Isabell eigentlich ein paar Tausender für seine Boxerkarriere abluchsen, während sie ihre elitären Eltern mit der vermeintlichen Beziehung zu erpressen versucht. Zwischen aller Launigkeit schummeln sich bildungspolitische Gedankenanreger. Isi zu Ossi: "Wenn du so aufgewachsen wärst wie ich, würdest du jetzt Astrophysik studieren." Ossi versucht sich wiederum an Komplimenten: "Du bist nicht nur schön wie eine Blume im Wald, du hast auch ne schöne innere Dings, also nen geilen Charakter, also insgesamt ne geile Prinzessin."

Ein Wochenende genügte

In einer größeren Nebenrolle ist Zoë Straub zu sehen, die kürzlich Mama wurde.
In einer größeren Nebenrolle ist Zoë Straub zu sehen, die kürzlich Mama wurde. © Netflix/Bettina Mueller

Spannend ist die Genese des Films: Eigentlich sollte „Isi & Ossi“ ein Kinofilm werden. Doch die Mühlen des klassischen Filmbetriebs mahlten Drehbuchautor Oliver Kienle, der zuletzt bei „Bad Banks“ Regie führte, zu langsam: An einem Freitag schickte er das Drehbuch an Netflix, am darauf folgenden Montag kam bereits die Zusage durch den Streamingdienst. Eine Woche später war das Projekt finanziert, erzählte Kienle kürzlich in einem Interview.

Vor dem Fernseher wird heute Valentinstagsenthusiasten wie Valentinstagsverweigerern gleichermaßen geholfen. Wer nach Neuem sucht, könnte sich die Fortsetzung der hocherfolgreichen Romanverfilmung „To all the boys“ ansehen. Eine Teenie-Komödie mit einer kruden Geschichte, charmanter Inszenierung und dem zeitlosen Thema jugendliche Liebe.

Wer am Valentinstag nach modernen Klassikern sucht, dem ist mit „Dirty Dancing“ (Netflix, Joyn, Maxdome), „Schlaflos in Seattle“ (Sky, Magenta TV), „Crazy Stupid Love“ (Netflix, Sky) oder „Brokeback Mountain“ (Netflix) gedient. Im linearen Fernsehen spielt der Valentinstag keine Rolle: Einzig ATV bringt heute mit „Fifty Shades of Grey“ (20.15 Uhr) Liebesrelevantes.