Als der Abo-Sender Sky im November 2018 sein „Boot“ vom Stapel ließ, war seinem zweiten Großprojekt nach „Babylon Berlin“ ein Raunen vorausgegangen. Ob man denn aus dem Kultstreifen von 1981 (siehe rechte Seite) eine würdige, noch überraschende Serie fertigen kann? Man konnte. Denn der Achtteiler (das ZDF machte daraus für die Free-TV-Premiere einen Vierteiler zu je 115 Minuten) will weder Remake noch Fortsetzung sein, sondern eine Erweiterung und Neuinterpretation, die an die Geschehnisse des Films andockt. Daher bediente man sich nebst Lothar-Günther Buchheims Roman „Das Boot“ noch eines weiteren Buchs des Kriegsberichterstatters („Die Festung“).

Rund 26 Millionen Euro soll die Serie gekostet haben, die nicht die Besetzung des Originals kopieren will, sondern höchst sehenswert eine talentierte junge Generation auf den Bildschirm bringt. Etwa die Hälfte der Handlung von 1942 wird an Land mit der Okkupation Frankreichs durch Nazi-Deutschland und der sich formierenden Résistance erzählt.

Hitlers U-Boot-Krieg hat an die 30.000 Männer getötet. Ebenso viele Opfer gab es auf den Schiffen, die von deutschen U-Booten versenkt wurden. „Viele von ihnen waren noch nicht einmal Männer – in Wirklichkeit waren es halbe Kinder: Der gesamte U-Boot-Krieg war ein riesiger Kinderkreuzzug“, formulierte es Buchheim.

Das Innere des deutschen U-Boots U-612 wurde detailgetreu im Studio nachgebaut, Außenaufnahmen fanden in La Rochelle und in Malta statt. Dort, im Hollywood des Mittelmeers, gibt es einen riesigen Überlauf-Wassertank an der Küste, dessen Rand für die perfekte unendliche Vision mit dem Meereshorizont verschmilzt – und in dem man Stürme erzeugen und beherrschen kann. Klaus Hoffmann ist der neue Kapitän der U-612 und muss dem Ruf seines berühmten Vaters gerecht werden. Er zweifelt jedoch an der Sinnhaftigkeit des Krieges – und seine Gegner in dieser klaustrophobischen Röhre spüren seinen Mangel an Überzeugung.

Unter den Auszeichnungen für die Serie war auch eine „Romy“ aus Österreich: „Die Geschichte hat nun auch komplexe Frauenfiguren zu bieten. Eine davon ist Simone Strasser, großartig gespielt von Vicky Krieps, mit der der Zuschauer den brutalen Alltag im besetzten Frankreich erlebt. Die erste Staffel der beklemmenden und bildgewaltigen Antikriegsserie, in der alle groß aufspielen, wurde in mehr als 100 Territorien verkauft“, heißt es in der Jury-Begründung. Eine zweite Staffel wartet übrigens schon abgedreht auf ihre Premiere, die Sky für April angekündigt hat.