Im Jahr 1994 startete Otmar Klammer eine Initiative mit Jazzkonzerten im Grazer Stockwerk, die sich bald zu einer der führenden steirischen Institutionen für Jazz und Artverwandtes mauserte und auch längst internationales Renommee erarbeiten konnte.

Der gebürtige Lienzer begann mit eher bescheidenen Erwartungen, versehen immerhin mit dem einen oder anderen „Motivationsschub“ – etwa durch den damaligen Kulturstadtrat Helmut Strobl. Doch „Stockwerkjazz“ wuchs schnell. „Es entwickelte sich eine Eigendynamik, die so nicht abzusehen war“, erinnert sich Klammer. Mittlerweile darf er auf eine lange Liste großer Namen zurückblicken, „darunter etliche persönliche Favoriten, wie Archie Shepp, Lee Konitz, Mal Waldron, John Abercrombie“. Oder auf das „legendäre Konzert“ des US-Posaunisten Steve Swell 2006 im Quartett an der Feinspitz-Adresse Jakominiplatz 18/I.

Immer wieder gab es auch einzelnen Ländern oder Instrumenten gewidmete Programmschwerpunkte, zudem „Konzerte außer Haus“, etwa in Liezen oder Feldbach. Ganz wesentlich ist Klammer, „das Publikum durch Neues, noch wenig Bekanntes zu fordern“, durchaus im Sinne eines „Bildungsauftrags“: „Am meisten Freude macht mir, für noch unbekannte Bands ein Publikum zu finden“, betont er. So konnte man „ein Profil schaffen, in dessen Rahmen auch noch Ungehörtes freudig aufgenommen wird“, sagt der 62-Jährige.

Die deutsche Saxophonistin Angelika Niescier, 1970 im polnischen Stettin geboren, eröffnet mit ihrem NYC Trio amsam Samstag (9. November) das Festival „Women in Motion“.
Die deutsche Saxophonistin Angelika Niescier, 1970 im polnischen Stettin geboren, eröffnet mit ihrem NYC Trio amsam Samstag (9. November) das Festival „Women in Motion“. © KK


Ganz in diesem Geist wird das Betriebsjubiläum mit „Women in Motion“ begangen. Im Fokus stehen Frauen, die sich als Instrumentalistinnen und/oder Komponistinnen einen Namen machen konnten oder gerade auf dem Weg dazu sind. „Einfach, um der Quote gerecht zu werden“, erklärt Klammer, „denn es gibt immer mehr hervorstechende Musikerinnen, gerade auch im instrumentalen Bereich. Sie sind aber leider immer noch unterrepräsentiert, obwohl die Akzeptanz, die ja eigentlich selbstverständlich sein sollte, stark zugenommen hat.“

Ab Samstag (9. November) kann sich das Publikum in Etage 1 unter anderem auf die herausragenden Saxofonistinnen Angelika Niescier und Silke Eberhard, auf Piano-Geheimtipp Marta Sanchez oder auf das innovative Sarah Chaksad Orchestra freuen.