Fairness gehört zum Sport wie Objektivität zum Journalismus. Müsste man meinen. Bei der Sportberichterstattung gehen den Kolleginnen und Kollegen schon einmal die patriotischen Gäule durch. Soll sein. Darüberhinaus schlagen persönliche Leidenschaften durch. Bei Robert Seeger wusste man auch, dass er für Sturm war, Peter Elstner dagegen machte aus seinem grünen Herz keine Mördergrube. Mit der Objektivität im Fußball ist es besser geworden, obwohl man sich bei Champions-League-Übertragungen im ORF fragte, ob Thomas König im Bayerndress in der Kabine sitzt.

Im Falle der Formel 1 liegt die Situation noch einmal anders. Desto spannender die WM wird, desto auffälliger ist, dass die Kommentatoren auf Servus mit Red Bull beziehungsweise Max Verstappen sympathisieren. So gut die Produktion von Servus TV davon abgesehen sein mag, für Zuschauer, die an Objektivität interessiert sind, wird das langsam nervig. Natürlich kann man einwenden, dass es nur logisch ist, dass ein zum Red-Bull-Imperium gehörender Sender Sympathien für den Rennstall aus dem selben Haus hegt. Aber genau darin besteht das Problem. Ein Unternehmen bestreitet einen Wettbewerb und lässt einen hauseigenen Sender darüber berichten. Journalismus ist unter solchen Bedingungen erheblich erschwert. Und auch das ist logisch.