Jahrelang war es eingeübte Folklore: Ein spöttelnder Kaiser, ein devoter Seyffenstein, Richard Lugner als ewig Wartender und das Scheitern der Gäste am Pluralis Majestatis gehörten zum Ritual von „Wir sind Kaiser“. Heute, um 22 Uhr, schlagen Robert Palfrader und Rudi Roubinek nach mehr als 400 Sendungen ein neues Kapitel mit vorerst acht Episoden auf.

Im Februar endete "Wir sind Kaiser" nach 14 Jahren. „Der Rudl und ich haben uns dann ins Waldviertel zurückgezogen und dort darüber nachgedacht, wie wir das in kleinerem Rahmen und wöchentlich machen können“. Die Lösung war eine neue Figur, eine uneheliche Tochter, gespielt von Lilian Jane Gartner, die keine Lust hat, sich an die protokollarischen Abläufe am Hof zu halten.

„Das eingespielte Team von Kaiser und Seyffenstein verträgt es, ein bisschen aufgerüttelt zu werden“, sagt die 27-Jährige über ihre Rolle der lustigen, frechen Kronprinzessin. Wie kam es, das Gartner am kaiserlichen Hof landete? Sie sei ihm als „schlagfertige, intelligente, witzige junge Frau" aufgefallen, erzählt Palfrader gegenüber der Kleinen Zeitung. Ob der Kaiser noch mehr uneheliche Kinder hat? "Nein", antwortet Gartner bestimmt und kommt dem "Kaiser" damit zuvor. „Ich muss lernen mit Nein umzugehen", erklärt Palfrader schmunzelnd.

Von der Prachtaudienz in die Hofkanzlei

Überraschend kam das Ende von "Wir sind Kaiser" nicht. „Der ORF hat uns gesagt, dass die Sendung so wie wir sie produziert haben, nicht mehr funktioniert. Es war für uns zunehmend schwierig, aus produktionstechnischen und vor allem finanziellen Gründen“, sagt Palfrader über den erfolgreichen Vorgänger, der zuletzt mit langem Vorlauf gedreht wurde: „Das hat die Figuren ihrer gesellschaftlichen und politischen Kritik beraubt.“

Das adaptierte Format, gedreht wird dienstags am Tag vor der Ausstrahlung, soll einen stärkeren Fokus auf Aktualität haben. Gezeigt wird Robert Heinrich I. in seiner Hofkanzlei, wie er mit den Mächtigen korrespondiert, das (reale) Tagesgeschehen kommentiert oder Experten einlädt – erster Gast ist „Science Buster“ MartinModer.