"Ich glaube, wir sind die am besten getesteten Österreicher – nach Rapid“, sagt Nina Proll mit etwas Galgenhumor am Rande der Dreharbeiten zu Staffel sechs der „Vorstadtweiber“. Wird das Ensemble doch regelmäßig getestet, zudem schaute Autor Uli Brée darauf, dass viele Szenen im Freien gedreht werden können – und man kommt mit weniger Statisterie aus. So erfolgt ein „Drehbesuch“ in Corona-Zeiten auch nur per Zoom (siehe Foto). Wir erreichten Proll, Maria Köstlinger und Ines Honsel am Drehort „Haus Hadi“, also der Villa von Ex-Banker Hadrian (Bernhard Schir).

„Wir sind ein Stückchen miteinander älter geworden, es ist ein bisschen wie Familie“, beschreibt Köstlinger die Stimmung bei der Arbeit zur finalen Staffel, das Grundflair der letzten Folgen sei aber nicht besonders melancholisch, sondern eher lustig. „Mich erinnert der Grundton an die erste Staffel – und Nicoletta hat die Torschlusspanik“, verrät Proll. Den Abschied von der Rolle sieht sie „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“.

Proll selbst, die am 31. Oktober bei „Verstehen Sie Spaß?“ (ORF & ARD) ihren Mann Gregor Bloéb hineinlegt („Was bei ihm wahnsinnig schwer ist!“), genießt zwar die Arbeit am Set und die Möglichkeit des Drehens, hat jedoch „eine Phase erreicht, wo ich kein Licht am Ende des Tunnels sehe. Als etwa die Salzburger Festspiele losgingen, spürte ich auch innerlich einen Aufschwung und dachte: Ja, so könnten wir in den Herbst gehen. Jetzt spüre ich, dass es noch ordentlich krachen wird. Und freien Künstlers die Grundlage entzogen wird, wirtschaftlich zu arbeiten.“ Nach dem „Vorstadtweiber“-Dreh soll sie dieses Jahr noch für einen „Tatort“ in München vor der Kamera stehen – „Wenn Herr Anschober das will“, fügt sie trotzig hinzu.

Aber zurück zur ORF-Serie: „Man sollte sich würdig von Figuren verabschieden, die man so lieb gewonnen hat, obwohl sie doch so durchtrieben sind. Und bevor wir in Gefahr geraten, uns zu wiederholen und eine Geschichte zu Tode zu erzählen, lassen wir sie in den Erinnerungen weiterleben“, erklärt Brée zum Finale. In der sechsten Staffel freuen sich die Damen jedenfalls über ein Wiedersehen mit Gerti Drassl, Simon Schwarz und Peter Marton freuen. Denn Totgeglaubte leben in der Vorstadt länger. "Es kehren alte Bekannte zurück, von denen wir uns eigentlich schon verabschiedet hatten", erzählen Köstilnger und Proll.

Und trotz Goodbye: Die Protagonistinnen könnten sich ein Special in zehn oder 15 Jahren vorstellen – „à la ,Der Tod steht ihr gut‘“, lacht Honsel. Oder als „Musical“, ergänzt Proll. „Wir haben das schon einmal unter dem Titel ,Le donne della Vorstadt’ vorgeschlagen“, lacht Köstlinger.

Was plant aber der ORF nach den „Vorstadtweibern“? „Zwei neue Projekte sind für nächstes Jahr für diesen Sendeplatz in Vorbereitung. Damit ein fesselnder Serienmontag auch weiterhin garantiert ist“, erklärt Programmdirektorin Kathrin Zechner. Einerseits soll 2021 die rot-weiß-rote Adaption einer israelischen Erfolgsserie produziert werden (Arbeitstitel: „Wir müssen reden“), wo auf amüsante Weise Familientherapien auf den Bildschirm kommen. Andererseits wird „Tage, die es nicht gab“ über drei Frauen und einen vermeintlichen Selbstmord vorbereitet. Zudem ist eine dritte Staffel von „Walking On Sunshine“ im Kasten.

Szene aus einer neuen Folge: Sonja Chan (Sonja Chan), Maria Köstlinger (Waltraud Steinberg), Nina Proll (Nico Huber), Ines Honsel (Sonia Clementi)
Szene aus einer neuen Folge: Sonja Chan (Sonja Chan), Maria Köstlinger (Waltraud Steinberg), Nina Proll (Nico Huber), Ines Honsel (Sonia Clementi) © ORF