Gibt es ein einschneidendes Erlebnis, wo Sie zu sich sagten: Ich will zum Fernsehen?
MARGIT LAUFER: Nein, es gab zumindest kein ausschlaggebendes Erlebnis. Ich habe während meiner Journalismusausbildung mehrere Jahre im Landesstudio Niederösterreich trimedial gearbeitet, also Beiträge für Radio, Fernsehen und orf.at gemacht, diese Abwechslung hat mir großen Spaß gemacht. Dass ich jetzt ausschließlich fürs Fernsehen arbeite, moderiere und Beiträge mache, hat sich mit meiner Tätigkeit in der ZiB ergeben. Vom Fernsehen ist aber immer schon eine große Faszination für mich ausgegangen. Große Ereignisse haben wir in der Familie stets gemeinsam vor dem Fernseher verfolgt, damals habe ich mir oft gedacht: „Nachrichten machen ist sicherlich die spannendste Arbeit der Welt!“ – Und ich sollte recht behalten.

Wie kam es zum Wechsel vom Landesstudio Niederösterreich auf den Küniglberg?
MARGIT LAUFER: Im September 2019 lag ich in Kos am Strand, als plötzlich mein Handy läutete und auf dem Display Matthias Schrom stand – er lud mich zu einem Casting für die Früh-ZiBs ein, an dem ich dann auch teilgenommen habe. Ein paar Monate später habe ich dann um 7 Uhr in der Früh meine erste ZiB-Sendung moderiert. Vieles ist in den vergangenen Jahren sehr überraschend für mich gekommen, viele Chancen haben sich durch Zufall ergeben. Die Tätigkeit in der ZiB – sowohl das Moderieren als auch die Arbeit als Redakteurin – sind sehr abwechslungsreich. Gerade beim Moderieren kann jeder Tag eine Überraschung bringen. So hatte ich zum Beispiel Dienst, als Niki Lauda starb, mitten in der Nacht wurde ich damals angerufen und kurze Zeit später waren wir schon auf Sendung und haben berichtet.

Werden Sie mittlerweile im Privatleben öfter erkannt und angesprochen?
MARGIT LAUFER: Seit den vielen Corona-Sendungen passiert es immer öfter, dass mich jemand erkennt. Viele Menschen sahen die Sendungen, als wir die Pressekonferenzen übertrugen. Die Gespräche sind immer sehr nett, dabei wird mir auch immer wieder vor Augen geführt, wie unmittelbar wir – als ORF mit unseren Sendungen – im Leben unserer Zuseherinnen und Zuseher dabei sind. Es freut mich, dass wir unsere Zuseherinnen und Zuseher noch mehr als sonst durch diese besondere Zeit begleiten durften. Es ist eine große Verantwortung, die man nie aus den Augen verlieren sollte.


In fünf Jahren sehe ich mich ...
... zufrieden und glücklich mit meiner Arbeit im ORF – am besten in einem Studio, in dem ich Nachrichten präsentieren darf. Ich habe gelernt, keine fixen Ziele zu formulieren oder mich darauf festzulegen, denn wenn man das macht, dann kommt es immer anders, als man denkt. Ich versuche das Beste aus meiner Arbeit herauszuholen, dann macht die Arbeit großen Spaß.

Haben Sie das Gefühl, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk und seine Finanzierung seit Ibiza und Corona weniger Kritiker haben?
MARGIT LAUFER: Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vor allem im aktuellen Dienst, haben in diesen vergangenen eineinhalb Jahren in mehreren Ausnahmesituationen gearbeitet. Wahlen, Skandale, Pandemien, all das stellt unsere Arbeit per se schon vor große Herausforderungen, das sind sehr arbeitsintensive Zeiten, die auch anstrengend sind. Doch seit der Nationalratswahl 2017 sind wir fast gar nicht mehr in den Normalzustand gekommen – und jetzt kam auch noch Corona.

Margit Laufer moderierte etwa auch „Niederösterreich heute“
Margit Laufer moderierte etwa auch „Niederösterreich heute“ © ORF

Mit welcher Wirkung?
MARGIT LAUFER: All diese Ereignisse haben meiner Meinung nach gezeigt, wie der ORF aufgestellt ist und welche Stärken er gerade in diesen Ausnahmezeiten hat. Damit hat sich der ORF klar positioniert und ich bin stolz, Teil dieses Teams zu sein. Die Coronakrise selbst und damit auch die Berichterstattung darüber führten zwangsläufig auch zu kontroversiellen Diskussionen: zu viel, zu wenig – oder zu kritisch, zu wenig kritisch. Tatsache ist, dass wir versuchen, alle Meinungen abzubilden, und das geschieht auch, wenn man alle Sendungen in Betracht zieht.