Wie bringt man weit zurückliegende Geschichte(n) am besten unter die Leute? Als Spiel-Doku mit Expertise und knackigen Anreißern. Fertig ist „der Sturz vom Gipfel der Macht in die Finsternis“, bei dem „zu viel Testosteron im Spiel war“ und der aufgrund der näheren Umstände – Unter sticht Ober bzw. kleiner Herzog buchtet den König ein – das Zeug zum „größten Skandal des Mittelalters“ hat.
Statt Kevin Spacey als Schuft im feinsten Tuch halt Philipp Hochmair mit Stirnfransen und bohrendem Blick aus graublauen Augen. Richard Löwenherz reloaded, quasi. Den Namen kennt (fast) jeder, trotzdem weiß kaum jemand mehr über den englischen König, als dass er auf Burg Dürnstein gefangen
gehalten wurde.
So wie diese 50 Minuten stellt man sich die perfekte Schulstunde vor. Person (Richard sprach okzitanisch und kaum englisch, er war brutal und hatte ein Charisma, das ihn Schlachten allein durch seine Anwesenheit gewinnen ließ) und Politik (die gegenläufigen Interessen europäischer Herrscherhäuser) wurden so präsentiert, dass man sofort Lust auf mehr bekam. Kidnapping, die Schlagzeilen des 12. Jahrhunderts, ein Lösegeld von umgerechnet drei Milliarden Euro, Intrigen ... und das alles noch vor der ZiB 2. 469.000 Zuschauer waren dabei!