Bis zu Ihrer kürzlichen Pensionierung auf Ö 3 riefen Sie dort jeden Sonntag „Solid Gold“ aus. Wo liegt der Unterschied zur „Zeitmaschine“?
EBERHARD FORCHER: Natürlich wird sich „Forchers Zeitmaschine“ an der Essenz von „Solid Gold“ orientieren – alles andere wäre schwer kontraproduktiv. Ich denke auch, dass das der Erwartungshaltung meines Publikums entspricht. Handverlesene Klassiker und Kultsongs aus fünf Jahrzehnten. Ich werde aber womöglich öfter in die 60er und 70er eintauchen, das war in „Solid Gold“ nur sehr beschränkt möglich. Und es darf immer wieder mit feinen, kleinen Überraschungen gerechnet werden, auch an spannenden Geschichten wird es nicht mangeln.

Werden Österreicher in der „Zeitmaschine“ Platz haben?
EBERHARD FORCHER: Wer meine Arbeit kennt, der weiß, dass mir österreichische Musik ein großes Anliegen ist. Das hat sich in all meinen Radiosendungen niedergeschlagen – auch in „Solid Gold“. Die Leute lieben Austro-Klassiker – und davon gibt’s ja dann doch einige.

Für Ihr Engagement um die heimische Musikszene wurden Sie ja schon mit dem Amadeus Award ausgezeichnet. Überrascht Sie selbst immer wieder, was sich in unserem Land tut?
EBERHARD FORCHER: Ich bin weniger überrascht als vielmehr begeistert darüber, was sich hierzulande in den letzten Jahren an musikalischer Entfaltung getan hat. Andererseits: Hätte man noch vor ein paar Jahren einen derartigen Boom vorausgesagt, wäre man höchstens mild belächelt worden. Nun mischen unsere Acts mehrspurig die heimischen Charts auf, ihre Songs laufen im Radio. Da hat sich einiges zum Guten geändert. Was aber nicht heißt, dass da keine Luft mehr nach oben wäre. Ich würde mir von einigen Radiostationen noch ein bissl mehr Engagement in Sachen österreichische Musik wünschen. Da geht schon noch was!

Im Pressetext zur neuen Sendung sagen Sie: "Es  gibt aus meiner Sicht nur zwei Arten von Musik: gute und schlechte." Was ist denn schlechte?
EBERHARD FORCHER: Jetzt hast du mich erwischt. Das sagt sich nämlich so leicht vor sich hin ... schlechte Musik? Ist sie deswegen schlecht, weil sie MIR nicht gefällt? Ich glaube, man kann es drehen, wie man will, die Beurteilung wird immer subjektiv sein. Mir kann eine völlig dilettantische Punkband vielleicht viel mehr geben als es das beste Opernensemble je könnte. Schlechte Musik ist für mich ... Musik ohne Seele.

Wie fühlten sich aber die ersten Wochen als „Pensionist“ an?
EBERHARD FORCHER: Ich hab das im wirklichen Leben eigentlich noch gar nicht so richtig realisiert. Ich stecke derzeit bis über den Kopf in Arbeit, denn einerseits ist das Casting für den Song Contest 2020 in der Zielkurve, außerdem laufen die Vorbereitungen für insgesamt vier neue Radiosendungen auf Hochtouren. So bin ich noch gar nicht dazugekommen, den Pensionistentarif beim Friseur auszunutzen! (lacht)
Radio Steiermark:Nach dem heutigen Auftakt um 19 Uhr ist Eberhard Forcher morgen Sonntag ab 9.04 Uhr zu Gast im „Gesprächsstoff“.