Die beiden Grazer Künstler k.ada alias Ada Kobusiewicz und Werner Schimpl standen am Montag ein zweites Mal vor Gericht: Wegen ihres Kunstprojekts, für das sie im Grazer Schloßbergstollen Cannabis-Pflanzen aufgestellt, zum Blühen gebracht und geerntet hatten. Die Pflanzen waren Teil der Lichtinstallation "Transparadox" und für die Besucherinnen und Besucher nur als Silhouetten zu sehen. Diese Arbeit sollte ein Beitrag zur "Diskussion über die Legalisierung von Cannabis in einer Konfrontation mit gesellschaftlich anerkanntem, allgemein zugänglichen Alkoholangebot" sein, hieß es seitens der Künstler. Obwohl die Ernte zu künstlerischen Zwecken konserviert werden sollte, wie die Künstler angaben, war es durch eine FPÖ-Gemeinderätin zu einer Anzeige wegen Verstoßes gegen das Suchtmittelgesetz und zu einem Prozess gekommen.

Anfang April wurden die beiden nach einer zweistündigen Verhandlung am Bezirksgericht Graz-Ost bereits einmal freigesprochen – doch die Staatsanwaltschaft hatte Einspruch erhoben, weshalb der Fall vor dem Landesgericht für Strafsachen Graz am Montag erneut verhandelt wurde. Mit Erfolg für die Künstler: Sie wurden zum zweiten Mal, vertreten durch Rechtsanwalt Rainer Beck, freigesprochen. "Endlich konnten wir zusammen dem Richter mit Senat glaubhaft machen, dass wir Cannabis nur als Transportmittel um einen künstlerischen Inhalt zu vermitteln im Lichtkunstprojekt verwendet haben", so Schimpl.

Erleichtert nach dem Freispruch:  Künstler k.ada und Werner Schimpl
Erleichtert nach dem Freispruch: Künstler k.ada und Werner Schimpl © k.ada / Werner Schimpl

Breite Unterstützung anderer Kulturschaffender

Schon vor dem ersten Prozess hatte eine breit aufgestellte Plattform von Kulturschaffenden das Duo unterstützt: "Die Freiheit der Kunst ist nicht schrankenlos und die offene Definition des Kunstbegriffs eine Herausforderung" hieß es im Text zum Solidaritätsprojekt der Plattform "Arts Rights Justice Austria": "dennoch ist unabdingbar, dass Kunst auch dann der Rücken freigehalten wird, wenn sie in Bedrängnis gerät."  Dass laut Staatsanwaltschaft, das "Projekt einen enden wollenden 'eigenschöpferischen' Gehalt aufweist" sei daher zu hinterfragen. Und: "Klagen sind Mittel der Einschüchterung. Sie sind eine psychische wie auch finanzielle Belastung für die Betroffenen".

Wie es weitergeht

Werner Schimpl kündigte der Kleinen Zeitung gegenüber an, das Cannabisprojekt alleine zu Ende führen - "nun werde ich bei gesetzeskritischen Momenten aber einen Notar zur Aufsicht hinzuziehen." k.ada hat in dieser Woche ein ganz anderes Projekt: Am Donnerstagabend wird ihre Installation "Lichttrommel auf A Punkt H Punkt Platz" eröffnet. Mit A.-H.-Platz ist der Andreas-Hofer-Platz gemeint.