Nicht die Bilder selbst, vielmehr die Histogramme auf dem Display einer kleinen Digitalkamera hielt die Fotografin Lea Titz 2008 in Rom fest. Unter dem Titel "SAXA RUBRA" waren damit nicht die touristisch attraktiven Motive der Stadt zu sehen, sondern statistische Darstellungen von Farb- und Lichtverhältnissen, die, zwar codiert, gleichwohl den Aufnahmeort bezeichneten.

Zum gemeinsamen Ausstellungsprojekt mit der Künstlerin und Galeristin Barbara Edlinger bat Lea Titz nun weitere Künstler und Wissenschafter, um jeweiligen Dialog zu einer Auswahl eigener Arbeiten der vergangenen Jahre. An Beispielen aus der Serie "SAXA RUBRA" etwa sieht der Grazer Kardiologe Robert Gasser in den Verteilungskurven heller und dunkler Elemente formale Ähnlichkeiten mit den Entwicklungsdiagrammen von Fallzahlen des Coronavirus in Österreich. Gemeinsam mit der Astrophysikerin Manuela Temmer entwarf Barbara Edlinger Schmuckstück aus Armreif und an einer Halskette getragenem Anhänger. Diesen auf den zylinderförmigen Armreif gesteckt, wird daraus eine Camera obscura mit der die Sonne auf die eigene Hand projiziert werden kann. Die Musikerin Monique Fessl dagegen reagierte auf Titz‘ Video „Vorletzter Schnee“ (2011) mit verstärktem und nun hörbarem Geräusch fallenden Schnees. Ob man kugelförmige Wespennester – nach „A Queen’s Building“ (2019) – als Architektur bezeichnen kann, diskutiert Lea Titz mit der Weltraumarchitektin Barbara Imhof. In Analogie zeigt diese das Modell eines Habitats im All. Und zu den „Worm Castings“ (2013) zeigt Marijan Schedler einen Animationsfilm, in dem ein kleiner Vogel vergeblich bemüht ist, einen Regenwurm aus der Erde zu ziehen.

Lea Titz, Barbara Edlinger u.a. A QUEEN’S TRANSIT. Bis 29. Mai, Galerie TRANSIT, Bürgergasse 11, Graz. galerietransit.at