Also doch. Das Salzkammergut hat sich durchgesetzt im Rennen um Europas Kulturhauptstadt 2024. Gegen starke und finanziell potente und, wie man hört, innerösterreichisch auch durchaus politisch favorisierte Konkurrenz - nämlich Dornbirn und St. Pölten.

Dass die Region mehr als nur Seen und Berge, mehr als nur Geschichte und Tradition zu bieten hat, wissen mittlerweile nicht nur Ortsansässige und regelmäßige Besucher. Dass man sich in der Bewerbung auch mit Gegenwartsphänomenen wie dem Overtourism auseinandergesetzt hat, soll bei der Jury den Ausschlag gegeben haben. Nun also ist das Salzkammergut die erste alpine Region, die EU-Kulturhauptstadt wird.

Was auffällt: Die Kulturhauptstädte schrumpfen seit Jahren: Was 1985 mit Metropolen wie Athen, Florenz, Amsterdam (West-)Berlin, Paris begann, etablierte sich bald als europaweite Kultur-Maßnahme für sogenannte „Second Cities“ - mittelgroße Städte von Weimar bis Cork, von Stavanger bis Hermannstadt. Auch Graz 2003 und Linz 2009 passten in dieses Modell. Mit dem Salzkammergut aber wird nun eine ländliche Kulturregion zum Schauplatz, der federführende Ort Bad Ischl hat gerade einmal 14.000 Einwohner. Der Begriff Kulturhauptstadt ist also hier vielleicht nicht mehr ganz passend - aber die Idee eines offenen "Kulturkammerguts" abseits touristischer und historischer Klischees war einfach zu gut, um nicht zu gewinnen.

Die 20 teilnehmenden Gemeinden - darunter mit Altaussee, Bad Aussee, Grundlsee und Bad Mitterndorf auch vier steirische Kommunen – können mit ihrem rund um die Ressourcen Wasser und Salz aufgebauten Programm nun zeigen, wie facettenreich, innovativ und zukunftsweisend das Kulturleben in ihrer Region tatsächlich ist. Und sie werden damit auch in Österreich gelebten Alltag vorführen: Ein lebendiges Kulturleben ist in unserem Land nämlich nicht auf das urbane Umfeld beschränkt. Vielmehr sind Kunst und Kultur gerade im ländlichen Bereich der Nährboden für gesellschaftlichen Wandel und intellektuelle Offenheit, kurz: ein Reichtum und eine Ressource. Insofern: Ein Hoch auf das Salzkammergut, es hätte keine besseren treffen können.