Es gibt nur eine Handvoll Bands, die ihr Musikgenre so mitgeprägt haben, wie es die US-amerikanische Grusel-Kombo Slipknot getan hat. Seit 20 Jahren treiben sich die Herren mit den unverwechselbaren Horrormasken auf den Bühnen der Welt herum und haben die damals noch relativ frische Stilrichtung des Nu-Metal mit eingängigen Riffs und knallharter Attitüde auch einem breiteren Publikum zugänglich gemacht.

Nicht zuletzt ein Verdienst des charismatischen wie stimmgewaltigen Frontmannes Corey Taylor, der am Valentinstag die Fangemeinde in der Wiener Stadthalle mit einem herzlichen "Crazy Motherfuckers" begrüßte.

Das enthusiastische Echo aus dem Publikum und die teilweise liebevoll gestalteten Kostüme einiger Fans trugen zu einem gelungenen Gesamtbild bei, einem großartigen Konzerterlebnis stand eigentlich nichts mehr im Wege.

Tragischer Soundbrei

Doch diese Erwartung wich sehr schnell der bitteren Erkenntnis, dass der Sound an diesem Abend so schlecht war, dass man einige Lieder zunächst gar nicht erkennen konnte. Darüber konnte auch die obligate Pyro-Show nicht hinweg trösten.

Slipknot vor wenigen Tagen in Stuttgart (oben).

Vielleicht lag es auch an diesem akustischen und oft zu leisen Einheitsbrei, dass die Stimmung in und um die Moshpits abkühlte, sobald die Doublebass-Strecken endeten. Obwohl sich die Protagonisten redlich bemühten und auch bei den Zugaben nicht geizten, blieb das Gesamterlebnis also ein überschaubares – bei einem stolzen Eintrittspreis von mehr als 75 Euro. Wollte man näher an die Bühne heran, musste man sogar noch mehr löhnen, was gerade Anarcho-Bands wie Slipknot unglaubwürdig und zu einem elitären Erlebnis macht.

Dennoch erntete Taylor viel Zuspruch, als er die familiäre Gemeinschaft beschwor und versprach, weitere 20 Jahre draufzulegen. Vielleicht wird der Sound dann auch dem Können der Band und dem Eintrittspreis gerecht.