Von Österreich nach Australien und Neuseeland - und über die US-amerikanischen Südstaaten wieder retour. Die "Tour de Indiepop" mit jungen, jung gebliebenen und älteren Protagonisten, mit krachend lauten Gitarrenriffs und zarten Piano-Einstiegen.

Die persönliche Bestenliste gibt's freilich auch als Playlist auf Spotify. Viel Vergnügen beim Reinhören!

Courtney Barnett - Charity

Zweites Album, zweites Ausrufezeichen. Die Australierin Courtney Barnett, ausgestattet mit großem Gefühl für modern grungige Gitarrensequenzen, legte 2018 mit "Tell Me How You Really Feel" famos nach. Die Nummer "Charity" klingt nach launigem Ohrwurm, begeistert textlich aber mit feiner Ironie und dem Blick auf eigene Unsicherheiten.

Kurt Vile - One Trick Ponies

Der Weg von Barnett zu Kurt Vile, Mitbegründer der War on Drugs, ist ein kurzer. Nahmen die beiden erst 2017 ein gemeinsames Album auf, koppelte Vile 2018 wieder selbst aus. Mit "gewohnt lässigen" (Deutschlandfunk) Nummern a la "One Trick Ponies".

Cat Power feat. Lana Del Rey - Woman

Nach sechs Jahren Pause veröffentlichte die in den Südstaaten als Tochter zweier Hippie-Eltern aufgewachsene Chan Marshall (Cat Power) 2018 das von vielen Kritikern hochgelobte Album "Wanderer". Nur eine der vielen Mitschnipp-Nummern: das mit Lana Del Rey aufgenommene "Woman".

The Limiñanas feat. Peter Hook - The Gift

Die französischen Psych-Rocker haben sich prominente Unterstützung an Bord geholt. Gemeinsam mit Peter Hook, dem Bassist der legendären britischen Post-Punker Joy Division, wurde der Song "The Gift" eingespielt. Unverkennbar!

Schmieds Puls - Superior (F*** You)

Aus Frankreich weiter nach Österreich, besser gesagt in die musikalisch vielseitige Welt der Burgenländerin Mira Lu Kovacs aka Schmieds Puls. Das dritte Album ist in vielen Passagen lauter als die (erfolgreichen) Vorgänger, "Superior" außergewöhnlich wütend.

Vague - Hey Johnny

Leichtfüßig trippeln die fünf Musiker der Band Vague durch das im Juni erschienene Album "Land". Besonders schnell entführt die Nummer "Hey Johnny" in das detailverliebte Tonuniversum der Wiener. Angenehm unaufgeregt. 

Ezra Furman - Driving Down to L.A

Schrill, verzerrt, abwechslungsreich, mit viel Echo. Das Album "Transangelic Exodus" folgt bekannten Mustern und stellt doch einen "Neubeginn" da - wie  Ezra Furman über Ezra Furman sagt. Alleine deswegen darf man sich mit der Musik des umtriebigen US-Künstlers (sechs Alben in den letzten zehn Jahren) wieder einmal intensiver auseinandersetzen. 

Rolling Blackouts Coastal Fever - Talking Straight

Die australischen Indierocker gibt es in dieser Zusammensetzung seit fünf Jahren, erst 2018 kam es zum full-length Debütalbum "Hope Downs". Über dessen Brillanz kann selbst der sperrige Bandname nicht hinwegtäuschen. Ob aber der häufig bemühte Vergleich mit den prominenten Landsleuten der Go-Betweens hält? "Talking Straight" lässt zu "Ja" tendieren.

Felix Kramer - Trotzdem nix woan

"Er sieht aus, als könnte er kein Wässerchen trüben, aber gleich das erste Lied wird zum Liebesdrama, tränenreich und intensiv. Der vollbesetzte Saal hält den Atem an angesichts dieser aufgewühlten Dringlichkeit". Schreibt die Wiener Stadtzeitung Falter. Über Felix Kramer, akademisch ausgebildeter Gitarrist und mit Sicherheit eine der Entdeckungen des österreichischen Musikjahres. Minimalistisch, maximal musikalisch, mit viel Potenzial.

The Chills - Complex

Als die Chills zum ersten Mal tourten, war Felix Kramer noch nicht geboren. Seit knapp 40 Jahren versorgen die neuseeländischen Indierocker mit zeitlosen Tönen, 2018 ließ die vielfach neu aufgestellte Gruppe um das einzig verbliebende Gründungsmitglied Martin Phillipps mit dem Album "Snow Bound" aufhorchen.

The Wombats - Lethal Combination

"Let's Dance to Joy Division" ist ihr unumbringbarer Mittanzklassiker, 2018 legten The Wombats nach. Auch wenn die Wombatmania in Großbritannien abflaute, ein bisschen Britpop tut den Ohren stets gut. Außerdem: Menschen aus Liverpool liegen zurzeit einfach im Trend. 

Ty Segall - Alta

Den Abschluss dieser persönlichen Bestenliste bildet Mister Ty Segall. Der US-amerikanische Retrorocker mit der markanten Stimme und mehr als zehn Studioalben in 31 Lebensjahren hat auch 2018 fleißig veröffentlicht. "Alta" beginnt zurückhaltend, um dann umso stärker abzuheben. Viel Spaß!