Zum Einstieg und bevor es zur Musik geht, eine Klarstellung: von wegen "definitiv"! Morgen muss die Welt und die Auswahl ganz anders aussehen; und wer sich in Richtung Spotify bewegt, findet dort "zwei Dutzend" Songs (siehe link ganz unten). Aber zumindest die 2018er-Regel wurde penibel eingehalten. Die Abfolge der Songs ergibt kein Ranking.

Und das Motto für den ganzen schönen Zirkus liefert Soap & Skin. I HAVE NO FEAR! Heal aus  "From gas to solid / you are my friend" (siehe track 24 der Spotify playlist).

Black Palm Orchestra - No god sent an angel

Gleich zum Einstieg gibt es "Drama in Cinemascope". Denn spätestens wenn Christian Fuchs im Refrain den großen ELVIS zitiert, weiß man, dass die schwarzen Palmen dein Herz wollen. 

Robyn - Honey

Auch wenn es etliche Jahre kein neues Material von der Schwedin gab, trifft sie den Melancholie-Punkt am Rand der Tanzfläche noch immer ganz genau. Hier zu spüren im Titeltrack des neuen Albums und zu sehen beim Auftritt in der Jools Holland Show.

George Fitzgerald - Roll back

Damit der Gefühlsfaden nicht reißt, singt Mr. Fitzgerald mit eindringlicher Kopfstimme sein "Is it cold, when you are dreaming? Is it cold when you are under?" Schönes Frösteln. 

Kendrick Lamar & The Weeknd - Pray for me

Zwei Giganten fordern zum Gebet auf und zur Betonung wird ausgiebig tiriliert. Für mich trägt eindeutig Abel Makkonen Tesfaye aka The Weeknd - mit seiner an Michael Jackson erinnernden Stimme - den Song.

John Grant - Love is magic

Laut Fachpresse hat sich Grant ordentlich im Synthie-Museum seines Co-Produzenten Ben Edwards bedienen können. Der Song könnte auch aus der Feder des genialen Brian Wilson stammen - und wie beim Angesprochenen kann man sich nicht des Eindrucks erwehren, dass hier jemand einige Zentimeter neben der Spur unterwegs ist.

Superorganism - Something for your mind

Heuer gab es endlich das Debütalbum der sympathischen, sehr jungen Multikulti-YouTube-Truppe. Und deren stoische Spielfreude sieht man am besten bei Liveauftritten wie hier bei Radio KEXP.

Kurt Vile - One trick ponies

Auf seinem bereits 8. Studioalbum nuschelt der War on Drugs-Mitbegründer wie eh und je und überzeugt mit repetitiven Songs mit Hang zur Überlänge. Außerdem erinnert er mich immer wieder an die legendären Green on Red (unter anderem mit Dan Stuart und Chuck Prophet). Er bewährt sich hiermit als ganz verlässliches "one trick pony".

The Goon Sax - We can’t win  

Kein Jahr ohne Australien-Alarm! Diesmal mit den noch immer ziemlich jungen Goon Sax, in deren Reihen sich Louis Forster - Sohn der Go Betweens-Legende - sich seine ersten Sporen verdient. Unbedingt auf die klaren und einfachen Songs einlassen, hier kommen keine Schnörkel.

Our Girl - I really like it

Gott sei Dank haben wuchtige Gitarrenwände in Kombination mit sweeten Melodien immer Konjunktur. Bands, die das besonders gut beherrschen, bekommen das Etikett Shoegazing-Band verliehen. Dieses Trio kann man getrost Meister in diesem Fach nennen.

Und ja, eine gleichnamige BBC-Serie gibt es auch. Soll auch nicht schlecht sein.

Dives -Tomorrow

Nochmals ein Trio, diesmal aus Wien. In ihrer Heimatstadt gaben sie unlängst die Vorband für Franz Ferdinand und ähnlich der vorliegenden Studioqualität glänzten sie durch offensiv zur Schau gestellte Punk-Attitüde. Aber auf elegant - bitte nicht wundern. Anschauen!

International Music - Farbiges Licht

Auf diesen Bandnamen muss man erst einmal kommen! Der Sound des Albums geistert irgendwo zwischen Spacemen3 und Velvet Underground herum und die Texte strotzen vor eigenwilligen Kombinationen und Wortschöpfungen. Funktioniert auch live sehr gut, wie die Herren aus Essen vor wenigen Tagen im Keller der Scherbe bewiesen haben.

Pauls Jets - Diese Villa ist verlassen

Zum Abschluss erscheint ein richtig verhuschtes Wiener Gewächs. Laut Interview will Sänger Paul Buschnegg "die Leute zum Lachen bringen und verrückte Musik machen". Es gelingt ihm schon ziemlich gut.

In der Nachspielzeit gibt es wie angekündigt die XL-Version auf Spotify. Sie beinhaltet zu den bereits beschriebenen 12 Tracks legendäre Typen wie Elvis Costello, die local heroes Pressyes oder das Universaltalent Childish Gambino.

Keine Sorge, es wird nicht über die Maßen aufgespritzt oder verdünnt. Es regiert auch bei spontanem Zugang das Konzentrat von 2018. Viel Vergnügen!

PS: irgendwie seltsam, dass es die wunderbaren 18er Werke von David Byrne, Damon Albern, Blood Orange und Eminem auch nicht auf diese erweiterte Version geschafft haben. Dann halt an einem anderen Tag …