Young Fathers - "In my view"

Du musst mich in den ersten fünf Sekunden kriegen. Verwende Schock- und Überraschungsmomente. Emotionale Höhen und Tiefen. - Am Ende des Clips zu "In my view" wird offen gelegt, was der Regisseur zu tun hat, damit das Video auch schön viral geht. Wie auch immer, die Single aus dem Album "Cocoa Sugar" ist der wohl beste Song des Edinburgher Trios. Bis jetzt.  

The Weeknd, Kendrick Lamar - "Pray For Me"

Letzten Endes ist "Black Panther" nur eine mittelmäßige Marvel-Comicverfilmung, aber trotzdem so viel mehr, Stichwort African Pride. Wichtiger als die Story waren jedenfalls die Botschaft, die Stars, der Look des Films - und natürlich die Musik, da kam man an Kendrick Lamar freilich nicht vorbei, der sich hier mit Kanadas Avant-Party-Kaiser The Weeknd zusammentut.   

Jon Hopkins - "Emerald Rush"

Der Weg ins Ungewisse führt durch eine Iris. Robert Hunter und Elliot Dear haben für Jon Hopkins Vorab-Single aus "Singularity" einen animierten Helden auf eine abenteuerliche Reise geschickt. Eines der besten Videos des Jahres, eines der besten Alben des Jahres.

Cat Power - "Woman"

Chan Marshall ist zurück. Im butterweich souligen "Woman" hat sie Lana del Rey als Backgroundsängerin dabei und singt ganz offen über Zeiten, in denen sie einfach nicht "funktioniert" hat ("The doctor said I was not my past, he said I was finally free"). Stark, cool, wunderschön.

LCD Soundsystem - "oh baby"

Ok, das Album kam schon 2017. Aber Single und Video erst heuer, und das hat es in sich. "Star Wars - The Last Jedi"-Regisseur Rian Johnson hat ein berührendes sechsminütiges Mini-Drama mit Sissy Spacek and David Strathairn gedreht, in dem es um Tod und DIY-Teleportation geht. Here. There. Was ist dazwischen?

DJ Koze - "Pick up"

Stefan Kozalla liefert verlässlich beste Alben des Jahres ab, sein "Pick Up" - mit einem Gladys-Knight-Sample ("Neither one of us") - wurde von diversen Menschen, die es wissen müssen, heuer zum FM4 Clubtrack des Jahres gewählt. Ein House-Juwel, das man gerne in Dauerschleife hören möchte. So simpel und so genial auch das Video dazu: 

Cari Cari - "Mapache"

Eine Tarantino-Stilübung made in Austria, aber was für eine!

Low - "Always trying to work it out"

"So schön und so furchtbar anzuhören", hat ein Fan unter ein anderes Video von Low gepostet. Das Trio aus Minnesota ist in 25 Jahren immer vertrackter geworden, die Klänge noch langsamer, schleppender. Aber die Melodien noch zwingender. Wenn man sich einmal eingehört hat, gibt es kein Zurück.

Jenny Wilson - "Rapin*"

"Did you pick my because there was noone else around?" Die Schwedin beschreibt eindringlich, wie sie ein Opfer männlicher Gewalt wurde. Erschütternde Lyrics, trockene Synthies, ein beunruhigender Beat. Eine furchtbare Nummer, eine furchtbar wichtige Nummer.

Janelle Monaé - "PYNK"

Jetzt wird es rosarot: Die unglaublich vielseitig talentierte und dazu noch wunderschöne Janelle Monaé feiert gemeinsam mit Kollegin Grimes  "Schöpfung, Selbstliebe, Sexualität und Pussy Power" mit einem nur vordergründig zuckersüßen Song.

Tocotronic - "Electric Guitar"

"Ich drücke Pickel vor dem Spiegel aus / Manic Depression im Elternhaus" - "Ist es leicht, jung zu sein?" fragt ein Poster an der Wand im Video.

Twin Shadow & Haim - "Saturdays"

Und gleich nocheinmal: Schamloses Schwelgen in Jugendsentamentalitäten. Geht halt immer rein.

Das so gar nicht definitive Dutzend mit vielen, vielen Bonustracks als Spotify-Playlist: