Festangestellte Kollegen seien wenigstens wirtschaftlich abgesichert, sagt Michael Volle. "Es ist eine große Tragödie, dass es in unserem Genre ganz viele geben wird, die das nicht überleben werden." Selbstständige Sänger hätten keine Lobby, "jeder kämpft für sich alleine". Eine Sängergewerkschaft "wäre nicht falsch. Es wäre für alle einfacher, wenn man einen allgemeingültigen Vertrag hätte wie bei Orchestern und Chören", sagte der Familienvater.

Er probe gerade im Opernhaus Zürich "Boris Godunov" in einer Inszenierung von Barrie Kosky. "Auf der Bühne sind nur Sänger und Statisten", während Chor und Orchester im Probenlokal seien. "Das wird für teures Geld in den Saal übertragen." Es sei wie auf der Bregenzer Seebühne, mit zusätzlichen Bildschirmen. "Aber wie sich das anfühlt - keine Ahnung", sagte Volle.

Auch für Bayreuth könnte das eine Notlösung sein: "Besser allemal, als gar nicht spielen." Bayreuth mit seinem Orchestergraben sei zwar einzigartig. "Dennoch haben sich viele gefragt, warum man in Bayreuth alles abgesagt hat." In Konstanz habe er mit Kollegen und der Südwestdeutschen Philharmonie "in voller Stärke in einem Stadion gespielt".

Auf der Bayreuther Seebühne träten die Sänger am Sonntag in einem bunten Wagner-Reigen mit 29 Musikern vom Festspielhaus auf. "Die Kollegen zu spüren, das Publikum zu spüren - das sind Momente, darauf lebe ich jetzt schon hin", sagte Volle.