Bewertung: ****

Populäre Stars provozieren populäre Filme. Die Welle an Musik-Biopics und Band-Dokus will seit einiger Zeit nicht abreißen. Die Liste der Leinwand-Wiedersehen mit den Idolen von einst und heute reicht von „Rocketman“ bis „Bohemian Rhapsody“ von „Ronnie Wood: Somebody Up There Likes Me“ bis „Amazing Grace“, von „The United States vs. Billie Holiday“ bis „Billie Eilish: The World’s A Little Blurry“. Ein Ende ist nicht in Sicht.


Nun bekommt „Rockröhre“ Tina Turner nach dem Spielfilm „What’s Love Got to Do With It?“ aus dem Jahr 1983 ein neues Leinwanddenkmal. Das Leben mitsamt all seinen Höhen, Tiefen und Abstürzen skizzieren Dan Lindsay und T. J. Martin in ihrem bei der Online-Ausgabe der Berlinale im März uraufgeführten Biopic „Tina“.
Dabei wird die Story einer frühen Zeitzeugin der Musikhistorie gezeichnet: Turners Weg von der frühen Queen des R&B bis zur Erfüllung ihres Traumes, „als erste schwarze Sängerin die großen Stadien wie die Rolling Stones zu füllen“. Vor allem erzählt „Tina“ aber mit durchaus neuen Erkenntnissen und hinreißendem Archivmaterial von der Emanzipation einer Frau aus der gewaltvollen Ehe und dem kämpferischen Start einer unvergleichlichen Karriere mit Ende 40.


Und um eines festzuhalten: Die Stimme der Turner klingt noch immer so reibeisenscharf aufregend wie einst. Die Szenen, in denen die heute 81-Jährige in einem Hotelzimmer am auf einem Sessel sitzend auf ihr turbulentes Leben und die Rückeroberung ihrer Selbstbestimmtheit zurückblickt, sind die besten dieses sonst soliden Filmdokuments.