Edison - Ein Leben voller Licht

Bewertung: ***

Mit der Glühbirne wird Thomas Alva Edison Ende des vorletzten Jahrhunderts zum Erfinderkönig der USA. Wenn es nach dem gewieften Businessman geht, soll ganz Amerika mit seinem Licht und seinem Gleichstrom versorgt werden. Doch sein Gegenspieler George Westinghouse setzt auf Wechselstrom – ein technischer Streit, den am ehesten noch AC/DC-Rockmusikfans nachvollziehen können.
Was nach einer Physikstunde zum richtigen Elektrifizierungs-Standard klingt, wächst sich zu einem historischen Duell zweier Alphamänner aus, bei dem lediglich die beiden Ehefrauen (Tuppence Middleton und Katherine Waterston) eine allzu kleine weibliche Filmrolle spielen. Dabei wird durchaus auch mit medialen Schmutzkübeln gekämpft – bis hin zu Edisons Erfindung des elektrischen Stuhls, um die Gefährlichkeit des Wechselstroms zu zeigen.

Auf der Couch in Tunis

Bewertung: ***

„Scheiß Immigrantin“. So hat sich Selma (Golshifteh Farahani) die Rückkehr in ihre tunesische Heimat nicht vorgestellt. Willkommenskultur? Nicht für eine im Westen sozialisierte junge Frau, die mit ihrem Selbstbewusstsein der arabischen Machogesellschaft die Stirn bietet. Trotz Anfeindungen wird die Praxis der emanzipierten Psychologin zu einem Magnet für Menschen, die nach dem Sturz von Langzeitdiktator Ben Ali mit ihren Problemen nicht alleine klarkommen. Neben einer wahnwitzigen Bürokratie und einer pubertierenden Nichte macht Selma ein junger Polizist zu schaffen, der ständig ihre Wege kreuzt. Filmemacherin Manele Labidi blickt bei ihrem Kinodebüt mit viel Humor auf die Strukturen ihrer elterlichen Heimat und erweitert das Gesellschaftsporträt um die psychologischen Folgen der tunesischen Revolution. Das Resultat ist eine warmherzige Komödie, die die Widersprüche eines Landes im Umbruch deutlich macht.

The King of Staten Island

Bewertung: ***

Comedian Pete Davidson spielt sich in Judd Apatows Coming-of-Age-Story „The King of Staten Island“ de facto selbst: Dem Spätzünder, der mit Ü20 noch bei Mama wohnt, sitzt der Tod des Vaters, eines Feuerwehrmannes, im Nacken. Er vergammelt sein Leben, bis ihn die Mutter vor die Tür setzt. Liebenswert und lustig.

Master Cheng in Pohjanjoki

Bewertung: ****

Verliebenswerter Wohlfühlfilm, angesiedelt in der unendlichen Weite Lapplands: Mika Kaurismäki erzählt in „Master Cheng in Pohjanjoki“ von einem chinesischen Koch (Pak Hon Chu), der mitsamt Sohn auf der Suche nach einem Freund in der nordfinnischen Provinz strandet und der erfolglosen Bistro-Besitzerin Sirkka (Anna-Maija Tuokko) hilft, wieder Boden unter die Füße zu bekommen, indem er nach traditionell chinesischer Medizin kocht. Ein lakonisch leichtfüßiger Liebesfilm, der auf das Verbindende setzt.