Little Joe

Bewertung: ***

In „Little Joe“ skizziert die Wiener Filmemacherin Jessica Hausner eine Blume aus dem Labor, die Menschen glücklich machen soll und dabei ihr Verhalten verfremdet – alles ganz schön subtil.Nach der Premiere und einem Preis in Cannes, seiner Österreich-Premiere bei der Viennale, läuft der unheimlich verschrobene Thriller nun auch im Kino an. Lesen Sie hier eine ausführliche Kritik zu unserem Film der Woche.

Und der Zukunft zugewandt

Bewertung: ****

„Die Wahrheit ist, was uns nützt.“ Diese Aussage eines Genossen steht in Bernd Böhlichs Geschichtsdrama stellvertretend für die Staatsdoktrin der DDR. Was das konkret bedeutet, bekommt Antonia (Alexandra Maria Lara) am eigenen Leib zu spüren. Die zu Unrecht verurteilte Kommunistin wird 1952 aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft entlassen und baut sich mithilfe des sozialistischen Kreisleiters Leo (Stefan Kurt) eine neue Existenz auf. Dafür zahlt sie aber einen hohen Preis: Antonia verpflichtet sich, über ihre Zeit im Lager zu schweigen. Gelungen: Widersprüche und der Glaube an das System in den DDR-Anfangsjahren werden an ihrem Schicksal deutlich.

Das perfekte Geheimnis

Bewertung: ***

Gibt es im digitalen Zeitalter das perfekte Geheimnis? Während eines Essens beschließen sieben Freunde ein gewagtes Spiel: Alle Smartphones werden auf den Tisch gelegt, Nachrichten laut vorgelesen und Anrufe auf Lautsprecher gestellt. Was als Gag beginnt, endet mit überraschenden Geständnissen. Inspiriert vom italienischen Film „Perfect Strangers“ entwirft „Fack ju Göhte“-Mastermind Bora Dagtekin eine wendungsreiche Beziehungskomödie. Der Cast kann sich sehen lassen: Jessica Schwarz und Wotan Wilke Möhring als frustrierte Gastgeber, Elyas M’Barek als emanzipierter Hausmann oder u. a. Florian David Fitz als schüchterner Lehrer sorgen für turbulente Offenbarungen.

Ein Licht zwischen den Wolken

Bewertung: ****

Robert Budina rückt im zarten Film aus Albanien den Hirten Besnik in den Fokus, der in Hochgebirgs-Idylle mitsamt seiner multikulturellen Familie (katholische Mutter, kommunistischer Vater etc.) lebt. Als eine Heiligendarstellung in der Moschee entdeckt wird, entzündet sich ein Streit. Leises, poetisches Plädoyer für Toleranz.

Der Stein zum Leben

Bewertung: ***

Der Berliner Michael Spengler gestaltet persönliche Grabsteine. Was entspricht den Verstorbenen wirklich? Dafür lässt er die Angehörigen erzählen und findet mit ihnen ein passendes Denkwerk. Lebensbejahender Porträtfilm über einen ruhigen Handwerker der Erinnerung. Graz-Premiere mit dem Protagonisten, 3. 11., 11.50 Uhr, KIZ Royal Graz.