Bewertung: *****

Katherine Newbury hostet eine legendäre Late-Night-Show. Doch die Showbusiness-Veteranin gerät unter Quotendruck. Ihr droht, von einem jungen sexistischen Komiker ersetzt zu werden. Außerdem wird ihr vorgeworfen, nur männliche Show-Autoren zu engagieren. Da kommt ihr die motivierte indisch-amerikanische Nachwuchs-Autorin Molly Patel gerade recht, um frischen Wind in den männlichen Writer’s Room zu bringen. Zwischen den beiden entspinnt sich eine unwahrscheinliche Arbeitsbeziehung.

Molly ist ein ironisches Spiegelbild ihrer Autorin und Darstellerin Mindy Kaling sowie der Regisseurin Nisha Ganatra. Seit dem Sundance Festival bekam „Late Night“ viel verdientes Lob, nicht nur für die brillante Emma Thompson als charismatisch selbstverliebten TV-Star. Sie strotzt förmlich vor Energie, einmal schnippisch-zynisch, dann wieder sympathisch-weichherzig. Als die berühmte Katherine überraschend bei einem Stand-up-Abend auftritt und ihr Herz öffnet, verschmelzen für einen magischen Moment Film- und Bühnenszene, Emma und Katherine. Ihr gegenüber wirkt Mindy Kaling als schüchterne, aufstrebende Comedy-Schreiberin klein, nur um – der Rolle entsprechend – im entscheidenden Augenblick ihr Selbstbewusstsein zu finden.

Zeitgenössische Hashtag-Themen


Bemerkenswert, wie das Drehbuch-Regie-Duo in ihrer leichten Komödie mit dem politischen Zündstoff der Geschlechter-Ungerechtigkeit spielt. Politisch unkorrekte Witze werden nicht um der Provokation, sondern um der Ironie willen gebracht. Katherine ist ebenso Teil des Machtspiels wie ihre jungen männlichen Schreibenden. Dieser erfrischende Zugang tut gerade jetzt sehr gut. Kurzum: eine überaus intelligent-ironische Komödie über Hashtag-Themen der Gegenwart.