Til Schweiger will nach Hollywood, und zwar nicht nur als Schauspieler. Zu diesem Zweck drehte er vergangenes Jahr ein Remake seines eigenen Publikumshits “Honig im Kopf” von 2014, mit Starbesetzung: Hollywood-Haudegen Nick Nolte übernahm die Rolle des Demenz-kranken Großvaters, Matt Dillon schlüpfte in die Figur des Familienvaters, die Schweiger selbst gespielt hatte. Emily Mortimer ist als Mutter mit dabei. Die Teenager-Tochter, die ihren dementen Opa nach Venedig entführt, hatte in der deutschen Version Tochter Emma Schweiger übernommen. In “Head Full of Honey” gibt es erneut familiäre Überschneidungen zwischen Fiktion und Wirklichkeit: Der 77-jährige Nick Nolte brachte seine junge Tochter Sophie Lane Nolte als seine filmische Enkelin mit an Bord. Die Chemie zwischen Opa und Vater sowie Enkelin und Tocher stimmt also - das einzig wirklich sympathische an diesem Werk.

Familienfilme haben eine gewisse Lizenz zum Kitsch. Und beim ernsten Thema Alzheimer tut etwas Süßstoff durchaus gut. Dieses Rezept hatte 2014 auch leidlich unterhaltsam funktioniert.

Was nicht stimmt

Im Remake demonstriert Regisseur Til Schweiger aber nun, dass selbst mit viel Geld, guten Schauspielern und schönen Drehorten ein ziemlich schlechter Film herauskommen kann. Schweiger hat alle Schwächen der Vorlage noch einmal deutlich verstärkt. Vom überladenen, schlecht ausbalancierten Drehbuch, über die hölzernen Dialoge bis hin zur Auflösung im Schnitt ist das filmische Handwerk durchwegs negativ auffällig.

Als die Geschichte nach über einer Stunde endlich zum Road Movie wird, kann die Reise-Dynamik einiges überdecken. Doch selbst die Außenaufnahmen in Südtirol und Venedig sind übertrieben touristisch und seltsamerweise wie in einem Historienfilm ausgestattet. Hinzu kommt noch nerviges Product Placement für schlechtes Bier samt Close-up und eigenen Werbe-Dialogzeilen. Mit “Head Full of Honey” wollte Schweiger am Honig-Topf Hollywoods naschen, hat aber ordentlich daneben gegriffen.

* (ein von fünf Sternen)