Die Kamera hat scheinbar nur Augen für sie: Lara. Und ihre langen blonden Haare, ihre blauen Augen sowie ihre vollen Lippen. Schritt für Schritt und Pirouette für Pirouette zoomt die Kamera auf ihre Anmut, ihre Haltung und ihren durchtrainierten Körper. Was erst auf den zweiten Blick ersichtlich wird: Laras Leben ist ein Kampf. Denn die 17-Jährige kam gefangen im Körper eines Buben zur Welt. Sie hat nur einen Wunsch: ein Mädchen zu sein. Und dabei unterstützt sie ihr Vater und ihr kleiner Bruder.

Sensibel, empathisch und klischeebefreit erzählt der junge belgische Regisseur Lukas Dhont dieses Transgenderdrama, für das er in Cannes mit dem Preis des besten Debütfilms ausgezeichnet worden ist. Victor Polster legt als Lara eine ganz außergewöhnliche Talentprobe ab. Einziger Wermutstropfen: Dass Weiblichkeit ausgerechnet ins kurvenlose, magere und maximal disziplinierte Milieu einer Ballettschule gepflanzt wird.