Aga Nanouk

Sedna und Nanouk sind ein altes Ehepaar, das abgeschieden in der arktischen Eiswüste Jakutiens im Osten Sibiriens lebt. Doch das Überleben wird schwieriger, der Klimawandel und das Alter machen vor niemandem halt. Die Tochter Ága ist einst im Streit vor dem traditionellen Leben der Eltern geflüchtet. Der alte Nanouk macht sich auf, um sie noch ein letztes Mal zu sehen. Milko Lazarov hat sich für seinen zweiten Film eine ruhiges, reduziertes Setting ausgewählt, in Referenz auf den legendären Dokumentarfilm “Nanook of the North” von 1922. Er meistert die weiten Bilder der Landschaft ebenso wie die Nähe zwischen seinen Figuren. Selten wurde so zärtlich und ohne viel Worte von einer Alters-Liebe erzählt. Es ist keine kleine Leistung bei so einem Film den Ethnokitsch im Zaum zu halten. Lazarov gelingt das mit seiner universellen Geschichte über weite Strecken formidabel. Eine poetisch-arktische Winterreise.

(Vier von fünf Punkten, mw)

Der Klang der Stimme

Durch die Nase singen, den perfekten 360-Grad-Rundumklang finden oder eine archaische Urschreitherapie? Der Schweizer Filmemacher Bernard Weber rückt in der Doku "Der Klang der Stimme" eine Sopranistin, einen Stimmforscher, eine Stimmpädagogin und einen experimentellen Musiker in den Kamerafokus, um unterschiedliche Zugänge zur menschlichen Stimme aufzuzeigen. Flüssig inszenierter Dokumentarfilm.

(Vier von fünf Punkten, jb)

Die Poesie der Liebe

„Hat die Alte ihren Alten umgebracht?“ Eine Frage, die Nicolas Bedos, der neben Regie und Drehbuch auch die Hauptrolle in "Die Poesie der Liebe" übernommen hat, anrührend und amüsant beantwortet. Nach Victors Tod enthüllt seine Frau Sarah (Doria Tillier) einem Reporter die Wahrheit über ihr Leben mit dem berühmten Schriftsteller. Liebesdrama über die Höhen und Tiefen in einer Beziehung.

(Drei von fünf Punkten, jb)

Aquaman

Eine königliche Meerjungfrau aus Atlantis, die sich in einen Leuchtturmwärter verliebt: das ergibt die Origin Story des supercoolen DC-Superhelden Aquaman von Regisseur James Wan. Mit knallbunten 3D-Hochglanz-Effekten und elegant-vollgepackt erzählt kann es der Wassermann durchaus mit seinen Marvel-Konkurrenten aufnehmen. Bombastisch-überdreht und nichts für Action-Landratten.

(Vier von fünf Punkten, mw)

Bumblebee

Transformers in Klein: Raunzige Teenie-Mechanikerin Charlie (cool: Hailee Steinfeld) findet einen knallgelben VW-Käfer-Transformer und rettet mit ihm die Welt vor zwei Decepticons. Kein bombastischer Mega-Action-Overkill à la Michael Bay, sondern der Versuche des Downsizings mit mehr Zeit für Gefühle. Harmloser Spagat fürs junge Publikum mit 80er-Retro-Charme.

(Drei von fünf Punkten, mw)