Es ist einer der giftigsten Orte der Welt: „Sodom“ – Europas größte Elektroschrott-Müllhalde mitten in Afrika. Die illegale Deponie von Agbogbloshie ist Endstation für Computer, Monitore und Handys aus der westlichen Hightech-Welt. Rund 250.000 Tonnen ausrangierte Elektrogeräte landen jedes Jahr in diesem Teil der ghanaischen Hauptstadt Accra. „Hier in Sodom musst du ein Löwe sein“, sagt eine Frau.

Der erste Kameraschwenk über die apokalyptische Szenerie lässt erahnen, was sie damit meint: pechschwarze Rauchsäulen, dahinvegetierende Tiere und ausgemergelte Männer und Frauen, die in den Müllbergen ums Überleben kämpfen.

Florian Weigensamer und Christian Krönes zeigen in „Welcome to Sodom“ das Schicksal von Menschen, deren Existenz von der modernen Technologie geprägt und bedroht ist. Der Elektronik-Friedhof ist Hotspot für Glücksritter, Geschäftemacher und Außenseiter. Sie alle riskieren in der Hoffnung auf ein bescheidenes Auskommen ihr Leben: „Feuermänner“, die alte Drähte und Kabel verbrennen, um daraus frisches Kupfer zu gewinnen. „Wasserfrauen“, die den männlichen Arbeitern Trinkwasser verkaufen. Vertriebene Flüchtlinge, für die es sonst nirgendwo einen Platz gibt.


Geschickt nutzt das österreichische Regie-Duo die Einzelschicksale für ein filmisches Manifest, das die Schattenseiten der Globalisierung schonungslos beleuchtet. Dabei entpuppt sich der dystopische Mikrokosmos auch als ein Ort voller Lebensfreude. Mit Kreativität haben die Bewohner von „Sodom“ eine Stadt in der Stadt errichtet, in der auch getanzt und gefeiert wird. Ein Antagonismus, der auch stilistisch seinen Widerhall findet: Poetische Off-Kommentare konterkarieren kraftvolle Hochglanzbilder von einem Leben mit und im Müll.