Es klatscht, das weckt schöne Kindheitserinnerungen. Und schon kriegt der Schnauzbart einen Schlag auf die Zwölf: Terence Hill hat zum ersten Mal seit über 20 Jahren wieder einen Kinofilm gedreht. Nicht nur der Titel "Mein Name ist Somebody - Zwei Fäuste kehren zurück" erinnert an den Haudrauf-Klamauk mit Bud Spencer (1929-2016), für den die Fans Hill lieben. Premiere ist am Freitag in Pasching.

Tags darauf folgt im Premierenreigen Wien, wobei der 79-jährige Italiener auch hier persönlich anwesend sein wird. Er hat mit den stahlblauen Augen noch nicht vergessen, wie man eine deftige Kneipenschlägerei elegant übersteht - selbst gegen einen fast unverwundbaren Kraftprotz. "Da hilft nur noch Blech", sagt er und greift prompt zu einer Pfanne. "Von der linken, von oben, und nochmal." Kloooooong - K.o. - Schurke am Boden.

Terence Hill hat mit "Mein Name ist Somebody" sein Alterswerk geschaffen und nimmt den Zuschauer mit auf eine wehmütige Best-Of-Tournee voller Anspielungen auf seine Klassiker - von "Vier Fäuste für ein Halleluja" (1971) über "Mein Name ist Nobody" (1973) bis hin zu "Die Miami Cops" (1985).

Verpackt wird das Ganze in eine bittersüße Tragikomödie, bei der Hill auch Regie führte und das Drehbuch verfasste. Bei dem melancholischen Roadmovie hat Hill die bildhübsche Veronica Bitto zur Seite. Die 1992 geborene Newcomerin ("Die Medici: Herrscher von Florenz") strahlt so viel Energie aus, dass sie den Weltstar fast an die Wand spielt.

Die Rahmenhandlung ist schnell erzählt: Die junge Lucia (Bitto) kreuzt den Weg des stillen Thomas (Hill), der mit seinem Harley-Motorrad in eine spanische Wüste reisen will und eigentlich nur seine Ruhe sucht. Lucia, die immer wieder in neue Schwierigkeiten gerät, geht Thomas schwer auf die Nerven. "Ich habe meinen eigenen Blick auf die Welt", sagt die junge Chaotin und Gelegenheitsdiebin voller Weltschmerz und Lebenshunger. Verblasste Narben an ihren Handgelenken zeigen, dass sie ihre Pulsadern aufgeschlitzt hat: "Das ist mein Tattoo, hast Du irgendwas dagegen?" War früher Hill nicht selten die Nervensäge, schlüpft er nun in die Rolle des wortkargen Brummbären, die früher seinem dicken Kumpel Bud Spencer zufiel.

Und so widmet Publikumsliebling Hill dem verstorbenen Kollegen auch seinen neuen Flim. "Ich habe über diesen Film zehn Jahre lang nachgedacht", erklärt er die Entstehungsgeschichte. "Ich wollte eine ganz bestimmte Episode aus den Büchern von Carlo Carretto mit der Geschichte einer jungen Frau verbinden und dabei gleichzeitig Abenteuer, Spaß und Drama erleben." Herausgekommen ist ein Film der leisen Töne.