"The Nun"

James Wan erweitert sein Horroruniversum: In "The Nun" lässt der australische Filmemacher als Drehbuchautor und Produzent seinen aus der "Conjuring"-Reihe bekannten Nonnen-Dämon Valak neuerlich aus der Trickkiste hüpfen. Diesmal müssen sich Demian Bichir als Pater Burke und Taissa Farmiga als junge Schwester Irene im Rumänien des Jahres 1952 mit der gruseligen Figur abgeben, wenngleich nicht ganz freiwillig. Das ungleiche Duo wird nämlich vom Vatikan beauftragt, einen mysteriösen Selbstmord in der entlegenen Einöde aufzuklären - und muss sich dabei auch mit ganz persönlichen Ängsten auseinandersetzen. Regisseur Corin Hardy ("The Hallow") hat einen effektvollen, aber eher konventionellen Horrorschocker gebastelt, der in erster Linie auf Jump-Scares setzt.

"Das schönste Mädchen der Welt"

Cyril ist intelligent, witzig und einer der besten Rapper weit und breit. Doch das hilft alles nichts. Mit seiner riesigen Nase hat er bei den Mädchen kaum eine Chance. Auch nicht bei Roxy. Heimlich ist er in sie verliebt und schreibt die schönsten Songs für sie. Dumm nur, dass Roxy glaubt, dass die Texte von Rick stammen. Aron Lehmann hat das Liebesdrama "Cyrano de Bergerac" neu fürs Kino aufgelegt, allerdings nicht als Kostümfilm aus dem 19. Jahrhundert, sondern als moderne Version. Statt romantischer Gedichte unterm Balkon gibt es Rap. "Das schönste Mädchen der Welt" ist frech, lustig und sehr romantisch, mit Aaron Hilmer und Luna Wedler in den Hauptrollen. Auch mit dabei: Heike Makatsch als strenge Lehrerin und Anke Engelke als Cyrils Mutter.

"Alpha"

"Alpha" ist der Name eines verwundeten Wolfs mit dem sich ein verletzter, allein gelassener Junge in der Eiszeit-Wildnis vor 20.000 Jahren anfreundet. Zusammen kämpfen sie gegen Schneestürme und wilde Tiere ums Überleben. In dem Abenteuerfilm von Regisseur Albert Hughes ("Menace II Society") spielt Kodi Smit-McPhee ("X-Men: Apocalypse") den jungen Jäger Keda, der den Weg zurück zu seinen Eltern finden muss. Die Herz-Story mit grandiosen Bildern hat auch brutale Szenen. Vor allem Hundefreunde kommen auf ihre Kosten.

"Die brillante Mademoiselle Neila"

Eine junge Frau aus der berüchtigten Vorstadt, die Jus in Paris studiert? Und obendrein auch noch mit algerischen Wurzeln? Für Professor Mazard unvorstellbar. Und so stellt er Neila Salah gleich in der ersten Vorlesung mit rassistisch-anzüglichen Witzen vor allen anderen Studenten bloß. Die Buße folgt prompt: Die Universitätsleitung verlangt von dem Professor, Neila auf einen Rhetorikwettbewerb vorzubereiten. Das Ziel: Nichts weniger als der Sieg. Mazard muss gegen seine Vorurteile ankämpfen. Auch Neila hat wenig Lust, sich mehr als nötig mit dem zynischen Professor abzugeben und sich von ihm belehren zu lassen. Mithilfe von Schopenhauer und Philosophen aus der Antike liefern sich die beiden einen scharfen rhetorischen Schlagabtausch. Daniel Auteuil und die Musikerin Camelia Jordana spielen die Hauptrollen in der Komödie "Die brillante Mademoiselle Neila" von Yvan Attal, die in Frankreich großen Erfolg hatte.

"Die bauliche Maßnahme"

Die Formulierung "bauliche Maßnahme" stammt vom einstigen österreichischen Innenminister und bezeichnete einen Grenzzaun am Brenner, dieser wichtigen Symbolgrenze. Diese Formulierung respektive Geisteshaltung hat Österreichs gesellschaftspolitisch wohl engagiertesten Filmemacher Nikolaus Geyrhalter nun zu einer dokumentarischen Aufarbeitung inspiriert. "Die bauliche Maßnahme" spielt an der Brennergrenze 2017, als die Flüchtlingswelle abebbte und ein Minister dennoch Panzer auffahren lassen wollte. Geyrhalter lässt die Menschen im Tal und am Berg sprechen - was die "Maßnahmen" mit ihnen machen. Das Ergebnis ist überwiegend nachdenklich und differenziert.

"Nach dem Urteil"

Miriam und Antoine kämpfen um ihre Familie - und zwar gegeneinander. Die Eheleute streiten um das Sorgerecht für ihren elfjährigen Sohn Julien. In den Augen der Richterin verstricken sie sich dabei in Widersprüche. Die Mutter unterstellt dem Vater einen Hang zur Gewalttätigkeit. Der Mann gibt hingegen an, seine Ex-Frau mache falsche Vorwürfe, um seine Kinder gegen ihn aufzustacheln und sich in dem Verfahren Vorteile zu verschaffen. Aussage steht gegen Aussage. Wer lügt hier? Das kann die Richterin unmöglich entscheiden. Sie spricht Antoine zu, seinen Sohn jedes zweite Wochenende sehen zu dürfen. Doch mit jedem Aufeinandertreffen von Vater, Mutter und Sohn verschärft sich der Konflikt. Darunter leidet vor allem Julien. So eskaliert die Situation weiter, bis sich die Gefühle Bahn brechen und ganz klar wird, wer die wahren Opfer in dem Drama sind.

"Das Prinzip Montessori"

Der französische Regisseur Alexandre Mourot porträtiert - nachdem er selbst das erste Mal Vater geworden ist - in seinem Dokumentarfilm "Das Prinzip Montessori" eben jene Pädagogik mit dem genauen Blick auf Kinder, die in diesem Geiste erzogen werden. Er zeigt, welche Fortschritte sie auch ohne Hilfe von außen erzielen können. Für Mourot bleibt dabei seine eigene Tochter der Ausgangspunkt, ihre Entwicklung, ihre Energien, ihre Wünsche. Sein sich steigerndes Interesse führt ihn in Frankreichs älteste Montessori-Schule. Dort lässt er die Kinder zu den eigentlichen Erzählern seiner Geschichte werden.

LES FANTOMES D'ISMAEL

Im Vorjahr reüssierte Arnaud Desplechins "Les Fantomes D'Ismael" als Eröffnungsfilm bei den Filmfestspielen von Cannes. Im Zentrum steht der Filmemacher Ismael Vuillard (Mathieu Almaric), der gerade ein Werk über den Diplomaten Ivan dreht, der über das Verschwinden seiner Frau Carlotta (Marion Cotillard) vor 20 Jahren trauert - auch wenn er mittlerweile mit seiner neuen Liebe Sylvia (Charlotte Gainsbourg) zusammen ist. Dann taucht Carlotta mit einem Male wieder auf und bringt Ismaels Leben ins Wanken.

MEIN NAME IST SOMEBODY

Terence Hill kehrt nach dem Tod seines Kultpartner Bud Spencer mit dem Roadmovie "Mein Name ist Somebody" auf die Kinoleinwand zurück. Der 79-jährige Star des Italowesterns spielt Easy Rider Thomas, der die Einsamkeit in der Wüste sucht und die jungen Lucia findet, die in die Hände zweier Verbrecher geraten ist. Thomas erkennt bald: Die Erfüllung ist nicht das Alleinesein, sondern der Mut und die Freiheit.